Was können Manager von Rennfahrern lernen, die unter Extrembedingungen sehen, verstehen und handeln müssen? Dieser Frage ging Dr. Nicolas Bissantz schon zusammen mit Hans-Joachim Stuck auf der Nordschleife nach. Die Ergebnisse beeindruckten auch Jürgen Preuß vom Württembergischen Automobilclub, der mit Bissantz anlässlich eines gemeinsamen Projektes ein Interview führte.
Bissantz & Company ist Mitglied des WAC. Gerade entwickeln wir eine Anwendung mit Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes, um sie anderen Automobil- und Technologiebegeisterten im Club für Analysen zugänglich zu machen.
Der WAC hat sich der Innovation und der Zukunft des Automobils verpflichtet – einer Zukunft, die auch von Künstlicher Intelligenz geprägt werden wird. Dr. Nicolas Bissantz lotet selbst seit beinahe 30 Jahren die Grenzen der KI in der betriebswirtschaftlichen Datenanalyse und im Berichtswesen aus:
„Irgendwann merkten wir, dass es nicht reicht, nur die Möglichkeiten der Maschine zu kennen. Um Informationen wirksam werden zu lassen, müssen wir sehr genau und sehr grundsätzlich verstehen, wie Menschen Informationen unter Druck und in der Hektik des Managementalltags verarbeiten.“
Da sich Top-Manager nicht gern in die Karten schauen lassen, griff Bissantz, wie in der Wissenschaft üblich, auf ein Experiment zurück. Dafür wählte er ein besonderes Beobachtungsfeld: den Rennsport.
„Wir sind auf einer viel abstrakteren Ebene unterwegs, nämlich der Wahrnehmung visueller Signale. Im Kern gilt: Man lenkt ein Fahrzeug dorthin, wohin man sieht, Punkt für Punkt, Streckenabschnitt für Streckenabschnitt. Überraschenderweise beruht das Verstehen von Tabellen und Diagrammen ebenfalls auf einem sequenziellen Prozess, weil man dafür das Arbeitsgedächtnis braucht, das ausschließlich schrittweise arbeitet.“
Bissantz beobachtete einen ähnlichen Blickverlauf beim Denken und Verstehen von Tabellen und Diagrammen und stellte fest:
„Dafür gelten überindividuelle Gesetze, die wir im Rennsport besser beobachten und messen können.“
Was Dr. Nicolas Bissantz bei seinen Experimenten mit Eyetracking auf der Rennstrecke herausgefunden hat und wie diese Erkenntnisse in die Philosophie der Bissantz-Software eingeflossen sind, können Sie in Gänze beim WAC nachlesen.
Der Württembergische Automobil Club wurde 1899 gegründet. Damit ist er der älteste existierende Automobilclub in Deutschland. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehörten unter anderem Gottlieb Daimler, Robert Bosch und Wilhelm Maybach. Der WAC versteht sich als Partner der Individualmobilität und ist Ansprechpartner für alle Themen zur Historie und Zukunft des Automobils. Alle württembergischen Automobilhersteller und -zulieferer sind im Club verbunden.
* Bissantz, N., Preuß, J.: Rasen für die Wissenschaft – Rennfahrer sehen richtig, Manager noch nicht, Interview zwischen Jürgen Preuß (WAC) und Dr. Nicolas Bissantz, Stuttgart 2021.