Erst stellte Kylie Minogue ihr neuestes Album vor, dann empfing die FAZ rund 1000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Show. Am Freitag dazwischen, am 23. November 2007, wurde um die Zukunft des Business Intelligence gerungen. Der Ballsaal des Hotel de Rome in Berlin erlebte denkwürdige Momente.
Eigentlich ist der Ballsaal des Rome eine ehemalige Schalterhalle. Aus dem ersten Stock blickten die Direktoren der Bank herunter und hatten ein Auge auf das Geschehen. Der prachtvolle, etwa zehn Meter hohe Saal böte Platz für hochfliegende Gedanken und mutige Konzepte, machte der Gastgeber, der frisch gebackene Innovationspreisträger der GI, Dr. Nicolas Bissantz deutlich.
Geladen waren Vorstände, Geschäftsführer, Projekt- und Controllingleiter. Sie kamen nach Berlin Mitte, dem Ort der Republik, wo auch auf anderen Feldern Zukunft verhandelt wird. Gemeinsam war Gästen und Vortragenden ein Unbehagen gegenüber dem, was schon länger und immer noch à la Mode ist, in einer Branche, die “Intelligence” im Namen führt und regelmäßig beweist, dass damit nicht Intelligenz, aber auch nicht Aufklärung gemeint ist. Dazu verschleiern die propagierten Methoden zu sehr, verschwenden knappen Raum, verstreuen Informationen unnötig und geben sich kindischen Spielereien hin, die einfach nur dünn sind.
Wie gefährlich derlei werden kann, machte Bissantz am Beispiel der Landesbank Sachsen deutlich. Dort hatte der Verwaltungsrat auf BI-Ampeln vertraut, denen es an Präzision in der Aussagekraft mangelte.
Mit Kritik hielt man sich an diesem wertvollen Tag dennoch nicht lange auf. Statt dessen wurden Alternativen diskutiert. Professor Dr. Sven Piechota zeigte, welcher fachlichen Konzepte es in Zukunft bedarf, um die Idee des BI, Unternehmen zu steuern, Wirklichkeit werden zu lassen. Einer der vielen wunderbaren Momente des Tages: Ein Film demonstrierte, wie sehr unsere Wahrnehmung sich davon beeinflussen lässt, worauf wir zu achten geneigt sind.
Axel Köhnken von der Nordsee zeigte, auf welche modernen Navigationsverfahren man dort vertraut, um das Traditionsunternehmen auch mehr als 100 Jahre nach Gründung tagesaktuell zu steuern.
Professor Dr. Rolf Hichert, seit einigen Jahren mit Seminaren erfolgreich in Sachen Fortbildung für Controller unterwegs, machte einmal mehr klar, wie selten Berichte etwas berichten, und erläuterte, wie das zu ändern ist.
Bissantz gab einen Einblick, was in Zukunft vom Nürnberger BI-Spezialisten zu erwarten ist und vermittelte, wie wenig klassische Berichtsformen in der Lage sind, ihre Empfänger zu informieren.
Jens Ritterhoff von der SWISS griff den Ball auf und erklärte, wie er mit Hilfe von Grafischen Tabellen, der Alternative zu herkömmlichen Tabellen und Businessgrafiken, das Reporting der Schweizer Fluglinie revolutionierte.
In der anschließenden Podiumsdiskussion waren Unsicherheit und Gegensätzlichkeit Programm. Gäste und Referenten waren sich einig, dass man nach Wahrheiten nur vergeblich sucht und es auf robuste Schritte ankommt. Dabei müssen das nicht für jeden dieselben sein. Sie müssen aber nach vorn gerichtet sein.