Aufmerksamkeit ist knapp, Diagramme verschwenden sie – mit umständlichen Blickverläufen und unzuverlässiger Skalierung. Die typografisch skalierten Zahlen der Bissantz’Numbers sind die Lösung: Zahl und Bild werden eins und damit die Botschaften des Controllings unmissverständlich. Die „App-isierung“ von allem und jedem schreitet voran und erreicht das Management. Das waren die Kernbotschaften unseres sechsten Executive-Forums in Berlin.
In seiner Keynote beschrieb Dr. Nicolas Bissantz, warum Diagramme ein Irrweg sind und wie Grafische Tabellen und typografisch skalierte Zahlen Klarheit und Einfachheit wiederherstellen.
Am 17. Mai 2018 waren wir wieder in Berlin – mit unserem sechsten Executive-Forum. Der Ballsaal des Hotel de Rome war voll besetzt. Wer schon einmal ein solches Forum erlebt hat, weiß: Es geht um Innovation, um Forschung, um Ergebnisse und Erkenntnisse, die weit über die eigenen Produkte hinausgehen und ein Umdenken im Management bewirken.
Diagramme schaden mehr, als sie nutzen
In seiner Keynote ging Dr. Nicolas Bissantz mit den Gepflogenheiten der Business-Intelligence-Branche scharf ins Gericht: Diagramme erweisen sich als Irrweg für die Entscheidungsunterstützung im Management. Zahlreiche Fehlleistungen in Geschäftsberichten ebenso wie in den Medien belegen: Die Regeln für verlässliche Bilder selbst einfacher betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge sind im hektischen Alltag zu schwierig. Anwender tappen regelmäßig in die Falle falscher Skalierung, die „KI“ verbreiteter Programme für die Erstellung von Businessgrafik ist unzuverlässig. Auch einfachere Diagrammformen sind keine Alternative: Ihre Einfachheit ist oft nur vordergründig, der notwendige Blickverlauf zur Dechiffrierung ist zu aufwendig. Bissantz‘ Credo: Einfach bedeutet verständlich und verlässlich zugleich.
An plastischen Beispielen machte Bissantz klar, dass Geschäftsführern und Vorständen nicht länger zugemutet werden darf, mit Taschenrechner und Lineal misstrauisch jedes Diagramm auf seine Integrität zu überprüfen oder sich blind den Visualisierungskünsten überforderter Data Scientists anzuvertrauen. In der Ratgeberliteratur für Business Intelligence wird die Integrität der grafischen Codierung bislang kaum, unvollständig, widersprüchlich, zum Teil falsch behandelt. An Schulen und Universitäten fehlt es an einer systematischen Ausbildung und den dafür nötigen Kenntnissen der Ausbildenden. Anders ist nicht zu erklären, dass selbst krass falsche „Charts of Doom“ in Welt und Wall Street Journal in Diskussionen von Finanzexperten nicht als methodisch falsch erkannt werden. Bissantz forderte auf dem Forum die Rückbesinnung auf Standards ein, wie sie in der Berichterstattung von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern gängig und gegenüber den Finanzbehörden verpflichtend sind. Biedere Bilanzen für die Berichterstattung übers Ergebnis und bunte Bilder zur Erzielung ebendieses Ergebnisses seien ein Paradoxon der heutigen Informationskultur, das Kaufleute hinterfragen müssen.
Zahlen sind die besten Bilder
Bei Bissantz hat man lange und grundlegend geforscht und dadurch die Wirkung visueller Elemente entschlüsselt und planbar gemacht. Ein Ergebnis sind die typografisch skalierten Zahlen der Bissantz’Numbers: Je größer ein Wert, desto größer wird die Zahl dargestellt. Bissantz’Numbers verbinden die Wirksamkeit von Bildern mit der Objektivität von Zahlen, indem sie den grafischen Anteil auf den Zweck der Blickverlaufsbahnung reduzieren. Zudem sind sie einfach und gefällig, wie auch in den Vorträgen der Bissantz-Kunden ABUS und Porsche zu erleben war – Integrität und Attraktivität sind kein Widerspruch.
Zahlen sind die besten Bilder. Skalierung und Farbe lenken den Blick.
Innovative Interaktion
Matthias Kauffmann von Porsche freute sich, eine Bissantz-Innovation als Erster präsentieren zu dürfen. Den letzten Schliff erhielt die neue DeltaApp im Zusammenspiel zwischen Bissantz und Porsche. Porsche übernahm die Rolle eines „Innovationspaten“ und unterstützte die Usability-Tests bei der Entwicklung der App. Eine andere Innovation hatte Kauffmann mitgebracht und auf der Bühne aufgebaut: das Kiosksystem, das bei Porsche im Bereich Vertriebsplanung installiert ist und in Echtzeit Signale zum Stand von Abverkäufen und Auslieferungen gibt. Großes Interesse erregte auch die dritte gemeinsame Innovation: die Anwendung von Data-Mining-Algorithmen zur vertieften Ursachenanalyse. In der anschließenden Diskussion unterstrichen Kauffmann und Bissantz, wie sorgfältig im Management mit der knappen Ressource Aufmerksamkeit umgegangen werden muss und wie sehr die Menge an Information, die den Empfänger sicher erreicht, überschätzt wird.
Matthias Kauffmann, Manager Strategy und Reporting bei Porsche, zeigte innovative Interaktionskonzepte mit DeltaMaster.
Auf dem Weg zur „App-conomy“
Die asiatischen Partner von Bissantz waren mit Xing Dong und Jason He von Hydsoft, China, und Jon Hyun Lee von Solva Technologies, Südkorea, auf dem Forum vertreten.
Zum Forum angereist waren auch die neuen asiatischen Bissantz-Partner Jason He und Xing Dong von Hydsoft (China) und Jong Hyun Lee von Solva Technology (Südkorea). Bissantz hatte He eingeladen, Einblicke in das „digitale Leben“ Chinas zu geben. He brachte einen fünfminütigen, sehr persönlichen Film mit, der anschaulich die „App-isierung“ des Alltags in der modernsten Volkswirtschaft der Welt zeigte. In der anschließenden Diskussion griffen Bissantz und He ihren Austausch in der Frage auf, welche Rolle kulturelle Unterschiede in der Gestaltung von Managementinformation spielen. He bestätigte, dass es im Alltagskontext durchaus abweichende Deutungen etwa von Farben und Formen gibt, diese aber im Management keine Rolle spielen. Beispielsweise steht die Farbe Rot für Wärme, Freude, Glück und markiert dennoch – wie überall auf der Welt – Verluste, negative Abweichungen und andere Werte, die Kaufleute minimieren möchten.
Jason He, Hydsoft, und Dr. Nicolas Bissantz gaben Einblicke in das digitale Leben in China und wie die größte “App-conomy” der Welt die Zukunft von Business Intelligence prägen wird.
Mit Verve mahnte Bissantz seine Kunden, die Geschwindigkeit ernst zu nehmen, mit der China Innovation lebt: Er schaue inzwischen nicht mehr in die USA, sondern nach Shanghai und Peking, um fürs eigene Unternehmen aufzuspüren, wie sich die Nutzung von Informationstechnologie verändern und welche Tatsachen das für Unternehmer in Deutschland und Europa schaffen wird.
Innovative Planung
Stefan Schüler und Sabine Krüger von ABUS stellten ihre Erfahrungen mit der Neueinführung eines Systems zur Vertriebsplanung vor. Durch interaktive DeltaMaster-Funktionen wie das Navigieren lässt sich die Anzahl benötigter Eingabemasken drastisch reduzieren. Diese Reduktion auf das Wesentliche senkt den Aufwand für die Anwendungserstellung und -nutzung. Besonders schätzt man die mitdenkenden und leistungsfähigen Planungsalgorithmen von DeltaMaster. In ihrer Live-Vorführung demonstrierte Krüger, dass sich Bissantz’Numbers in der Planung ebenso bewähren wie im Reporting. Seit 2009 ist DeltaMaster bei ABUS im Einsatz, unter anderem im Vertrieb einschließlich Außendienst, im Einkaufs- und Produktmanagement und im Controlling. Die Anbindung von Logistik- und Retourendaten ist in Planung. Über die Wirkung in den Fachbereichen und im Management hinaus unterstützt DeltaMaster auch die Qualitätssicherung in den Vorsystemen, etwa um Dateninkonsistenzen zu bereinigen. DeltaMaster sei bei ABUS nicht mehr wegzudenken, resümierte Krüger.
Sabine Krüger, Projektleiterin IT, und Stefan Schüler, Leitung IT bei ABUS, zeigten innovative Planung mit DeltaMaster.
Innovation wird Standard
Dr. Gerald Butterwegge führte vor, wie die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung von Bissantz Eingang in DeltaMaster gefunden haben, sodass man sie automatisiert anwenden und ohne spezielle Einarbeitung nutzen kann. Viele Anwendungen entfalten schon deswegen keine Wirkung, weil sie den Empfänger systematisch überfordern („Data Mobbing“). Die sogenannten Perspektiven von DeltaMaster sind ein Ausweg, der schon an der Modellierung ansetzt. Das Data-Mining-Verfahren PowerSearch macht ebenenübergreifend Zusammenhänge transparent, die sich aus unterschiedlichen Einflussgrößen und deren Kombination ergeben – und mündet doch in einfache, verständliche Managementberichte. Für manche DeltaMaster-Anwender überraschend: Die Innovation der Bissantz’Numbers ist ohne weiteres Zutun in jeder Grafischen Tabelle interaktiv abrufbar – und auch geografische Analysen mit Landkarten profitieren von dieser Darstellung. Mit der neuen Kachelnavigation können DeltaMaster-Anwender künftig das „Dashboard-Dilemma“ angehen: die Aufgabe, in einem Dashboard ganz unterschiedliche Kennzahlen zu vergleichen, also „Äpfel mit Birnen“, und dennoch eine visuelle Priorität zu setzen.
Produktliebhaber Dr. Gerald Butterwegge führte vor, wie die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung von Bissantz Eingang in DeltaMaster gefunden haben.
Haptic Reasoning
Als Höhepunkt der Veranstaltung präsentierten Bissantz und Butterwegge die konstruktiven Bausteine und die Handhabung der neuen DeltaApp. Ein „Management by thumb“ sei die Antwort auf den notorischen Engpass Aufmerksamkeit, der neurobiologisch durch die „Enge des Bewusstseins“ bedingt ist. Die Verarbeitung von Zahlen benötigt das Arbeitsgedächtnis, dessen Kapazität auf vier gleichzeitige „Items“ begrenzt ist. Im Konzept des Haptic Reasoning sorgt intuitiv verständliche Interaktion dafür, dass Bedienfolgen und Denkfolgen eins werden.
An den Themenständen im Foyer konnte man die neue DeltaApp schon einmal selbst in die Hand nehmen.
Die Veranstaltung endete für die Zuschauer mit einem besonderen Bild: Um zu demonstrieren, dass aus Big Data schnell Data Mobbing wird, wenn Berichte schlecht gestaltet sind, zog sich Bissantz eine Papiertüte über den Kopf. Schlechte Berichte machen Sender und Empfänger blind, taub und stumm. Dass man das nicht mit bunten Bildern verhindert, sondern durch eine Rückbesinnung auf Zahlen – das war der wichtigste Impuls des Tages.
Schlechte Berichte machen Sender und Empfänger blind, taub und stumm.