Die für DeltaMaster 6 komplett neu entwickelte Geo-Analyse ist ein leistungsfähiges und ungemein präsentationswirksames Feature. Es kombiniert Flächenfärbung und koordinatenbasierte Darstellung von Objekten und -clustern und verwendet dabei optional sowohl lokale Karten als auch Online-Dienste.
Dieser Blogbeitrag liefert eine Kurzübersicht der wichtigsten Aspekte zu Voraussetzungen, Einrichtung, grundlegender Bedienung und Optionen des Moduls.
Technik
Die Geo-Analyse in DeltaMaster 6 basiert grundsätzlich auf drei unabhängigen Prinzipien:
– Flächenfärbung per Mapping mit Karten im Shapefile-Format
– Objektanzeige und Clusterung auf Basis von Koordinaten (Längen-/Breitengrade)
– Hintergrundkarten von Online-Diensten (Google Maps, OpenStreetMap/WMS, HERE)
Voraussetzungen
Zur Verwendung der Geo-Analyse eignet sich jede reguläre Installation von DeltaMaster ab Version 6.2.0. Aufgrund der regelmäßigen Erweiterungen empfiehlt sich das jeweils aktuelle Release.
Zum Erstellen und Editieren von Geo-Berichten ist eine Analyse-Lizenz erforderlich. Diese wird beim Öffnen der Anwendung gezogen, sofern in der Anwendung/Analysesitzung die Geo-Option aktiv ist (siehe unten).
Wichtig: Zur ausschließlichen Betrachtung von Geo-Berichten im Präsentationsmodus ist eine Reporting-Lizenz ausreichend!
Die Anwendung/Daten müssen verwertbare Geo-Informationen enthalten, z.B. Postleitzahlen oder ISO-Ländercodes zur Flächenfärbung und/oder Längen-/Breitengradangaben zur Darstellung von Objekten (Dimensionselementen) auf Basis ihrer Geo-Koordinaten.
Standard-Kartenmaterial (PLZ Deutschland, Welt Länder) ist zum Download auf unserer Website erhältlich. Im Internet sind viele Karten teilweise lizenzfrei verfügbar. Mit spezieller Software können eigene Shapefiles generiert bzw. aus anderen Kartenformaten konvertiert werden.
Konfiguration
In einer neuen oder vorhandenen Anwendung/Analysesitzung wird zunächst über das Menü Optionen / Anwendung / Geo-Analyse aktivieren das Geo-Modul aktiviert.
Anschließend müssen im Editiermodus unter Modellieren die gewünschten Funktionalitäten konfiguriert werden, bevor Berichte vom Typ Geo-Analyse erstellt und bearbeitet werden können.
Karten
Über das „+“-Symbol unterhalb der vertikalen Linie wird der Anwendung eine neue Karte im Shapefile-Format (.shp) bekanntgegeben, um die Flächenfärbung nutzen zu können.
Der Name kann frei gewählt werden.
Die Karte wird über das Pfeilsymbol am rechten Rand per Windows-Dialog aus dem Dateisystem ausgewählt. Es sind Laufwerksmappings sowie UNC-Pfade erlaubt.
Die Angabe des Kartenbezugssystems ist von der jeweiligen Karte abhängig. Informationen dazu liefert üblicherweise das Kartenset bzw. die Dokumentation des Herstellers; oft weist der Dateiname selbst auf die verwendete Variante hin. Die beiden gebräuchlichsten Systeme sind:
– EPSG:3857 = kartesisches Koordinatensystem (flache Oberfläche, Angabe in Meter)
– EPSG:4326 = System auf gekrümmter Oberfläche, Angaben in Winkel/Grad (-180..180)
Der Name der in der Anwendung verwendeten Flächen-ID ist wiederum Freitext.
Das Kartenattribut wird per Dropdown-Liste aus den in der Karte enthalten Attributen gewählt. Diese werden später mit Hilfe von Geo-Mappings Dimensionsebenen (bzw. optional deren Elementeigen-schaften) zugewiesen.
Hinweis: Shapefile-Kartensets bestehen nicht nur aus der Kartendatei (.shp) selbst, sondern mehreren einzelnen Dateien mit gleichem Namen, jedoch unterschiedlicher Endung. Die .dbf-Datei ist tabellarisch aufgebaut, beinhaltet die Attribute und kann zu Prüfzwecken z.B. mit Microsoft Excel geöffnet werden.
Wenn eine Karte als Hintergrundkarte verwendet wird, werden ihre Umrisse (Shapes) in Berichten unabhängig von Mappings und Daten zur Orientierung bzw. als Kontexthilfe angezeigt.
Der Kartentyp ist üblicherweise Gebiete, d.h. es sollen Flächen dargestellt werden.
Die Angabe der zoomabhängigen Sichtbarkeit ist optional.
Zur Anzeige von Bezeichnungen kann ein separates Attribut aus der Kartendatei per Dropdown-Liste gewählt werden.
Geo-Mappings
Neue Mappings werden wie zuvor über das „+“-Symbol unterhalb der vertikalen Linie erstellt.
Der Name kann auch hier frei gewählt werden.
Geo-Mappings für Flächen
Im Bereich Ebenensegment ist eine Dimension und eine der darin enthaltenen Ebenen zu wählen. Nur wenn das Mapping nicht für die gesamte Ebene, sondern einen einzelnen Zweig gelten soll, ist ein Knoten (Dimensionselement) per Dialog auszuwählen. So können innerhalb derselben Dimension mehrere Karten über separate Mappings angebunden werden, z.B. in einer weltweiten Struktur der Zweig Deutschland über darunterliegende Postleitzahlen und zusätzlich der Zweig Italien über darun-terliegende Gemeinden auf derselben Dimensionsebene.
Wenn die Option Gebiete für übergeordnete Ebenen entsprechend der Hierarchie zusammenfassen gesetzt wird, können anwendungs-/unternehmensindividuelle Flächen wie z.B. Vertriebsgebiete angezeigt werden, ohne eigene Karten dafür zu benötigen, da die aggregierten Flächen dynamisch aus den darunterliegenden gemappten Flächen gebildet werden.
Zuletzt folgt das eigentliche Mapping: Hierzu wird die Flächen-ID in der Datenbank, d.h. die gewünschte Elementeigenschaft der weiter oben gewählten Dimensionsebene, der Flächen-ID in der Karte, d.h. dem aus der Karte gewählten Attribut, zugewiesen.
Geo-Mappings für Orte
Im Bereich Ebenensegment ist wie beim Flächen-Mapping eine Dimension und eine der darin enthaltenen Ebenen zu wählen.
Als Längengrad und Breitengrad sind diejenigen Elementeigenschaften der Ebene zu wählen, die die jeweilige Winkel-/Gradangabe enthalten.
Das korrekte Koordinatenbezugssystem ist dabei normalerweise EPSG:4326 – WGS 84.
Kartendienste
Kartendienste werden wiederum über das „+“-Symbol unterhalb der vertikalen Linie hinzugefügt.
Google Maps und HERE sind kostenpflichtig und erfordern ein Kundenkonto mit entsprechenden Zugangsdaten.
Die einfachste und zudem kostenfreie Variante ist die Verwendung des Web Map Service (WMS) und OpenStreetMap, z.B. mit folgender URL:
http://ows.terrestris.de/osm/service
Grundlegende Bedienung
In neuen Berichten werden Hintergrundkarten (vgl. oben) per Default sofort angezeigt.
Danach sollte zunächst eine Ebene aus einer zuvor gemappten Dimension aus der Filterleiste in den Bericht gezogen werden. Die gemappten Flächen und deren Grenzen werden danach neutral grau angezeigt. Nicht gemappte Flächen bleiben leer bzw. transparent.
Hinweis: In der aktuellen DeltaMaster-Version (6.2.2) führt dies automatisch auch zur Anzeige der Elemente auf darunterliegenden Ebenen derselben Dimension, sofern für diese ein Orts-Mapping existiert.
Anschließendes Ziehen eines Analysewerts (der natürlich im Kontext der zuvor verwendeten Dimension sein muss) führt zur Flächenfärbung. Die Statuszeile unten sowie eine Legende rechts oben informieren über die verwendeten Parameter, die Skala über den angezeigten Wertebereich.
Alle weiteren Optionen können nachträglich über das Berichtsmenü am rechten Fensterrand angepasst werden.
Optionen im Editiermenü
Die Hintergrundkarte (vgl. oben) kann optional ein-/ausgeschaltet werden.
Die Voreinstellung für die Flächenfärbung ist Business Colors, d.h. automatisch stufenlos vom kleinsten bis zum größten Wert. Alternativ kann eine Eigene Skala verwendet werden. Für diese können je bis zu zwei positive und negative Schwellwerte direkt in der Skala eingetragen werden.
Die Option Flächen ausblenden dient der Ausreißerbehandlung,
Markieren einer Fläche und Wahl von mit gleichem und größeren Wert (bzw. mit gleichem und kleineren Wert) führen dazu, dass die Skala anstelle bis zum Max-(bzw. Min-)Wert nur bis direkt unterhalb (bzw. oberhalb) des Flächenwerts reicht und die betroffenen Flächen nicht mehr gefärbt werden.
Alternativ kann eine zweite Farbskale für die Auswahl verwendet werden.
Flächen beschriften zeigt die Bezeichnung aus dem gewählten Kartenattribut (siehe oben) im Zentrum der Fläche an.
Flächenwerte anzeigen stellt die Flächenwerte als Bissantz’Numbers in kompakter Form dar. Die in diesem Kontext verfügbare Option Kontur meint die Stärke der Umrandung der Flächenwerte (Leicht/Medium/Stark),
Umrandung anzeigen bedeutet, dass für die Dimensionsebenen oberhalb der in der Karte eingefärbten Ebene Umrisslinien gezeichnet werden, deren Stärke von der Ebene abhängt (je höher, desto stärker). Dies erleichtert die Orientierung z.B. bei mehrstufigen Vertriebshierarchien deutlich.
Orte mit 0-Koordinaten ausblenden verhindert, dass Elemente ohne Längen-/Breitengradangabe an der Position Greenwich/Äquator angezeigt werden.
Die unterste Option Kartenebenen führt zu den Detaileinstellungen für Kartendienste, Flächenfärbung und Orte.
Die wohl wichtigste Einstellung ist die Transparenz der Flächenfärbung zum Kartendienst: Je größer der Prozentwert, desto mehr scheint der Kartendienst durch die Fläche, desto geringer jedoch auch der Farbkontrast der Flächenfärbung.
Für Orte gibt es folgende Einstellungen:
– Per Klick auf das erste Symbol (Punkt) ganz links kann eine Standardfarbe, ein Rauten- statt Punktsymbol oder eine Grafikdatei (.png/.gif) gewählt werden. Die Auswahl von Business Colors anstelle einer Standardfarbe (oder das Ziehen eines Analysewerts aus der Filterleiste auf einen Ort) führt zur Einfärbung der Orte nach dem gewählten Wert anstelle nach der Elementanzahl. Leere und Orte mit 0-Wert können im rechten Menü ausgeblendet werden.
– Ein Klick auf das zweite Symbol (kleiner und großer Punkt) ändert die Symbolgröße.
– Klicken auf das dritte Symbol (drei Punkte) wechselt zwischen Einzel- und Clusteranzeige. Die Bubble-Größe richtet sich stets nach der Anzahl enthaltener Objekte, die Färbung optional nach dem Analysewert.
– Klicken auf das vierte Symbol (Auge) ganz rechts schaltet die Ortsanzeige an/aus.
Mit dem „+“-Symbol können optional Klassen gebildet und für diese Bedingungen (für Analysewerte oder Elementeigenschaften, analog Filtern in Grafischen Tabellen) gebildet werden, um die den Klassen zugehörigen Elemente mit Hilfe anderer Farben, Symbole oder Größe optisch zu differenzieren.
Optionen im Präsentationsmodus
Im Präsentationsmodus ist die Option Kartenebenen nicht verfügbar.
Stattdessen hat die Grundfunktion Zoomen am unteren Bildschirmrand für die Geo-Analyse eine eigene Bedeutung:
– Die beiden linken Symbole (Quadrat mit kleinem bzw. großem Quadrat in der Ecke unten links) zoomen die Kartendarstellung heraus bzw. herein.
– Das dritte Symbol (gevierteltes Quadrat) wechselt die Flächenfärbung auf die nächsthöhere Dimensionsebene (Roll-up).
– Das vierte Symbol (Quadrat mit 4×4-Matrix) wechselt zur nächsttieferen Dimensionsebene (Drill-down). Wenn zuvor eine Fläche markiert wurde, ändert sich das Symbol, und der Drill-down findet selektiv innerhalb der Markierung statt.
Detail-Know-how
Komprimierte Karten
Wenn Shapefiles in mehreren Detaillierungsstufen vorliegen, sucht DeltaMaster je nach optischer Zoomstufe automatisch die passende Kartendatei. Dies führt zu kürzeren Antwortzeiten beim Berichtsaufbau.
In der Konfiguration ist die Karte ohne Suffix anzugeben.
Kartenverzeichnis automatisch anpassen
DeltaMaster verwendet beim Öffnen von Anwendungen mit aktivierter Geo-Option folgende Suchreihenfolge:
1. Konfiguration (Pfadangabe) innerhalb der Anwendung
2. Default-Kartenordner (Optionen/Ordner/Landkartendateien)
3. Ordner, in der die Analysesitzung gespeichert ist
Verhalten ohne Mapping, mit Wert NULL und 0
Flächen ohne Mapping werden weiß dargestellt. In einem künftigen Release wird die Darstellung transparent sein (Change Request in Bearbeitung).
Gemappte Flächen ohne Wert (NULL) werden weiß angezeigt.
Gemappte Flächen mit Wert 0 werden eingefärbt, z.B. hellblau, sofern 0 der kleinste Wert ist.
Rechte
Für den angemeldeten Benutzer ist Schreibzugriff auf das Kartenverzeichnis erforderlich.
Die Begründung dafür liegt in der potentiellen Funktionalität, gemappten Dimensionsebenen übergeordnete Ebenen dynamisch zusammenzufassen. Hierzu erzeugt DeltaMaster im Hintergrund eigenständig zusätzliche Shapefiles, die im selben Verzeichnis zwischengespeichert werden.
Kommentare
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