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Extended Properties in Microsoft SQL Server

Für die professionelle Datenbankentwicklung ist eine saubere Dokumentation unabdingbar. Dazu gehört auch die Pflege von Metainformationen über Datenbanken und die darin enthaltenen Objekte. Für die Dokumentation und Speicherung von Metainformationen gibt es verschiedene Ansätze, zu denen auch die Extended Properties („Erweiterte Eigenschaften“) im Microsoft SQL Server gehören. In diesem Beitrag zeigen wir, wie die Properties als Standard-Feature angewendet werden und wie man sie in DeltaMaster ETL aktiviert.

Definition und Grundlagen

Die Extended Properties gibt es bei nahezu allen Objekten innerhalb einer SQL-Server-Datenbank. Zu den wichtigsten Objekten zählen:

  • Datenbank,
  • Tabelle,
  • Index,
  • Tabelle Spalte,
  • View,
  • View Spalte,
  • Prozedur und
  • Funktion.

Die Properties können über das SQL-Server-Management-Studio (SSMS) angelegt und genutzt werden. Per Rechtsklick auf das entsprechende Objekt können unter „Eigenschaften“ die „Erweiterten Eigenschaften“ zur Dokumentation bearbeitet werden. Jede Property hat einen Namen bzw. eine Klassifikation, für die maximal 125 Zeichen angegeben werden dürfen, und einen Wert, für dessen Bezeichnung ein Limit von 7.500 Zeichen besteht.

Datenbank mit erweiterten Eigenschaften

Abb. 1: Datenbank mit erweiterten Eigenschaften

 

Die Properties werden vom SQL-Server als ein hierarchisches Modell mit vier Leveln verwaltet, die der Drill-down-Hierarchie im SSMS entsprechen (vgl. Abbildung 2).

Hierarchie im Management Studio

Abb. 2: Hierarchie im Management Studio

 

Oberster Knoten ist die Datenbank, ohne Level, dann folgen die Level0 bis Level2. Diese Level-Einteilung treffen wir gleich beim Erzeugen und Verwalten der Properties über TSQL wieder.

Verwalten der Extended Properties

Der SQL Server liefert standardmäßig drei wichtige Prozeduren für die tägliche Arbeit mit den Properties aus:

  • sp_addextendedproperty
  • sp_updateextendedproperty
  • sp_dropextendedproperty

Schauen wir uns zunächst die Syntax zur Erstellung einer neuen Property auf Datenbankebene an.

EXECUTE sp_addextendedproperty
  	 @name = N'Technischer AP'
  	,@value = N'Frau Meyer'

Das Ergebnis ist ein neuer Eintrag auf Ebene der Datenbank.

Neue Property im SQL Server

Abb. 3: Neue Property

 

Die Adressierung der Property erfolgt auf dieser Ebene über den Namen bzw. die Klassifikation und den Wert. Die Syntax ist bei den Prozeduren „sp_updateextendedproperty“ und „sp_dropextendedproperty“ gleich.

Um eine Property auf Ebene einer Tabelle zu referenzieren, sieht der Code folgendermaßen aus:

EXECUTE sp_addextendedproperty
    @name = 	N'Fachliche Beschreibung'
   ,@value = 	N'Beinhaltet Stammdaten und Attribute über die Kunden aus dem CRM System'
   ,@level0type = N'SCHEMA'
   ,@level0name = 'dbo'
   ,@level1type = N'Table'
   ,@level1name = 'T_Import_DIM_Customer'

In diesem Beispiel wird eine Property auf Level01 auf Tabellenebene hinzugefügt.

Die Parameter „name“ und „value“ bleiben, es kommen allerdings die Parameter für Level0 und Level1 neu hinzu, jeweils in der Ausprägung „leveltype“ und „levelname“. Inhaltlich ist Level0 immer das Datenbank-Schema und Level1 das Objekt, hier also die Tabelle.

Eine Prozedur befindet sich auf der gleichen hierarchischen Stufe und wird mit level1type „Procedure“ adressiert.

EXECUTE sp_addextendedproperty
    @name = N'Fachliche Beschreibung'
   ,@value = N'Setzt alle Dateneingaben der Planungsrunde zurück'
   ,@level0type = N'SCHEMA'
   ,@level0name = 'dbo'
   ,@level1type = N'Procedure'
   ,@level1name = 'P_APP_Clear_DataEntries'

In diesem Beispiel wird eine Property auf Level 01 für eine Prozedur hinzugefügt.

Der unterste Level für die Extended Properties ist Level02, hier eine Tabellenspalte. Sie wird mit folgender Syntax angesprochen:

EXECUTE sp_addextendedproperty
    @name = N'Fachliche Beschreibung'
   ,@value = N'Schlüssel Vertriebskanal aus Sicht der Zentrale'
   ,@level0type = N'SCHEMA'
   ,@level0name = 'dbo'
   ,@level1type = N'Table'
   ,@level1name = 'T_Import_DIM_Customer'
   ,@level2type = 'Column'
   ,@level2name = 'ChannelID';

Mit diesem Code wird eine Property auf Level02 hinzugefügt.

In der Online-Dokumentation von Microsoft sind die einzelnen Objekte und die korrekte Syntax exemplarisch beschrieben.

Auswerten der Extended Properties

Die Daten können über die View „sys.extended_properties“ ausgelesen werden.

System-View „sys.extended_properties“ im SQL Server

Abb. 4: System-View „sys.extended_properties“

 

SELECT 
    extprop.[class],
    extprop.[class_desc],
    extprop.[major_id],
    extprop.[minor_id],
    extprop.[name],
    extprop.[value]
FROM 
	sys.extended_properties extprop

 

Ergebnis der Abfrage der Extended Properties

Abb. 5: Ergebnis der Abfrage

 

Diese Liste kann sehr lang und unstrukturiert werden. Deshalb kann z. B. das Objekt über den „object_id“-Befehl in TSQL an die Abfrage übergeben werden.

SELECT 
    extprop.[class],
    extprop.[class_desc],
    extprop.[major_id],
    extprop.[minor_id],
    extprop.[name],
    extprop.[value]
FROM 
	sys.extended_properties extprop
WHERE
	major_id = OBJECT_ID('dbo.T_Import_DIM_Customer');

 

Ergebnis der Abfrage der Extended Properties mit Parameter

Abb. 6: Ergebnis der Abfrage mit Parameter

 

Wer sich mit den System Catalog Views des SQL Server beschäftigt hat, weiß, dass die Verknüpfung zwischen mehreren Objekten weitere Informationen bereitstellt. Wir zeigen hier exemplarisch die Verknüpfung mit „sys.tables“, um den Tabellennamen hinzuzufügen:

SELECT 
    extprop.[class],
    extprop.[class_desc],
    extprop.[major_id],
    extprop.[minor_id],
    tbl.[name],
    extprop.[name],
    extprop.[value]
FROM 
	sys.extended_properties extprop
INNER JOIN
	sys.tables tbl
    ON
	extprop.major_id = tbl.object_id

 

Ergebnis der Abfrage der Extended Properties mit Verknüpfung

Abb. 7: Ergebnis der Abfrage mit Verknüpfung

 

Weitere Skripte und Information dazu finden sich in vielen Online-Publikationen.

Standardmäßig bietet der SQL Server auch eine Funktion zum Auslesen der Extended Properties an:

Parameter der Funktion zum Auslesen der Extended Properties

Abb. 8: Parameter der Funktion zum Auslesen der Extended Properties

 

Bei der Abfrage über die Funktion gibt es die Möglichkeit, mit NULL-Values zu arbeiten:

SELECT *
FROM
	fn_listextendedproperty(NULL, 'Schema', 'dbo', 'Table', NULL, NULL, NULL);

SELECT *
FROM
fn_listextendedproperty(NULL, 'Schema', 'dbo', 'Table', 'T_Import_DIM_Customer', 'Column', NULL)

SELECT *
FROM
	fn_listextendedproperty(
					'Fachliche Beschreibung',
					'Schema',
					'dbo',
					'Table',
					'T_Import_DIM_Customer',
					'Column',
					'ChannelID');

 

Abfrage-Ergebnisse mit verschiedenen Parametern im SQL Server

Abb. 9: Abfrage-Ergebnisse mit verschiedenen Parametern

Extended Properties mit DeltaMaster ETL

Auch in DeltaMaster ETL haben wir die Möglichkeit, Extended Properties zur Dokumentation zu nutzen. Diese Option kann im Bericht „Relational Object Parameters“ aktiviert werden.

Aktivieren der Extended Properties in DeltaMaster ETL

Abb. 10: Aktivieren der Extended Properties in DeltaMaster ETL

 

Mit den „Relational Object Parameters“ werden standardmäßig Metainformationen zu den von DeltaMaster ETL erzeugten Objekten hinzugefügt. Dafür werden bei der Aktivierung diese vier Felder mit folgender Bedeutung (laut ETL-Administrator-Referenz) an das Objekt gehängt:

  • CreateCSID = ID des „Create rel. schema”-Laufs, mit dem das Objekt angelegt wurde – die IDs entsprechen denen in den entsprechenden History-Berichten
  • CreateVersion = DeltaMaster-ETL-Version, mit der das Objekt angelegt wurde
  • CSObjType = interne Objekterkennung
  • FactID/DimID/… = Eindeutige ID aus der Modelldefinition

 

Ergebnis der Option „Relational Object Parameters“ in DeltaMaster ETL

Abb. 11: Ergebnis der Option „Relational Object Parameters“ in DeltaMaster ETL

Nicolas Bissantz

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