Es fällt dem Betriebswirt nicht schwer zu erklären, was man unter einem Deckungsbeitrag versteht. DeltaMaster unterstützt bei der Aggregation über Produkt- und/oder Kundenhierarchien hinweg. Was passiert aber, wenn man zwei Deckungsbeiträge miteinander vergleichen soll. Man kommt spätestens dann in Erklärungsnöte, wenn nach dem Grund für die Abweichung gefragt wird. Die klassische Deckungsbeitragsrechnung kann hier unter Umständen mehr Verwirrung als Nutzen stiften.
Aber auch für diese Frage hat die Betriebswirtschaft eine passende Antwort: Die Deckungsbeitragsflussrechnung.
Der folgende Blogbeitrag erklärt die Deckungsbeitragsflussrechnung nach Link und zeigt, wie man sie rasch in DeltaMaster nutzen kann.
Der Ansatz von Prof. Link
Die Deckungsbeitragsflussrechnung nach Link wird auch als symmetrische Flussrechnung bezeichnet.
Prof. Link teilt die gesamte Abweichung eines Elements in drei Komponenten auf: die Mengen-, die Wert- und eine gemischte Komponente.
Anhand des folgenden Diagramms kann die Gesamtabweichung mit ihren Komponenten grafisch ermittelt werden:
Dabei sind die einzelnen Komponenten wie folgt definiert:
Mengenkomponente = Mengenabweichung * Planwert Wertkomponente = Planmenge * Wertabweichung gemischte Komponente = Mengenabweichung * Wertabweichung
Vereinfachend nimmt Link an, dass die gemischte Komponente jeweils hälftig auf die Wert- und die Mengenkomponente angerechnet wird.
Betrachtet man nun nicht mehr das einzelne Element, sondern eine Aggregation über alle Elemente der betrachteten Dimension, so ergibt sich die Gesamtabweichung als Summe (Aggregation) der Einzelabweichungen. Auf gleiche Weise lassen sich die Wertabweichungen aufsummieren. Durch diese Aggregation entsteht innerhalb der Mengenkomponente noch eine weitere Komponente, die Strukturkomponente.
Die Strukturkomponente beschreibt dabei, welchen Einfluss die Gesamtmengenzusammensetzung auf die Gesamtabweichung hat. Es liegt eine Strukturänderung vor, wenn zum Beispiel zwei Artikel mit jeweils 50% Mengenanteil geplant wurden, im IST aber ein Verhältnis von 40 zu 60% realisiert wurde. Diese Strukturänderung geht aber nur in die Berechnung ein, wenn die Stückwerte der beiden Artikel unterschiedlich sind. Anders ausgedrückt bewertet die Strukturkomponente die Verschiebung des Artikelmixes hin zu höheren oder niedrigeren Stückwerten.
Vorteilhaft am Link’schen Ansatz ist zudem die Möglichkeit, den Einfluss von anderen prozentualen Ergebnispositionen bewerten und ausweisen zu können. Hierbei spricht man üblicherweise über Rabatte und sonstige Erlösschmälerungen. Die Bewertung erfolgt nach dem o.g. Schema und mündet konsequenterweise ebenfalls in Mengen-, Struktur- und gemischter Komponente.
Die Flussrechnung in der Praxis – Anforderungen an das Datenmodell
Additivität der Analysewerte
In der OLAP-Datenbank werden nur additive Werte wie Umsatz, Kosten und Mengen gespeichert. Stückwerte werden in DeltaMaster berechnet.
Reguläre Dimensionen
Die Flussrechnung kann nur funktionieren, wenn die Betrachtungsdimension als reguläre Dimension definiert ist. Der Wert eines höheren Elements muss sich als Summe seiner Kinder ergeben. Parent-Child-Dimensionen oder Dimensionen mit ausgeblendeten Elementen erfüllen diese Anforderung nicht. Diese Dimensionen sind aber relativ leicht in reguläre Dimensionen umzuwandeln.
Konfiguration
Die Deckungsbeitragsflussrechnung wird in Form von Analysewerten angeboten. Im Unterschied zu vielen anderen Analysewerttypen legt der Assistent nicht nur einen Analysewert an, sondern alle Größen die laut Definition der Flussrechnung Ergebnisse liefern.
Der Assistent ist im Menü Modell – Analysewertbrowser und dann “Ich möchte…” einen “neuen Analysewert anlegen…” zu finden.
In DeltaMaster sind zwei Flussrechnungen implementiert. Die symmetrische Flussrechnung nach Link und eine Variante zur Abbildung hierarchischer Struktureffekte.
Man kann eine symmetrische Flussrechnung als IST-PLAN-Betrachtung definieren. In frühen Stadien der Modellierung einer OLAP-Datenbank reichen uns aber auch schon die Daten zweier Perioden, um eine Flussrechnung mit großem Effekt aus dem Ärmel zu zaubern.
Zwei Dinge sind bei der Definition unbedingt zu beachten:
- Die Angabe des Berechnungsschemas muss vollständig sein. Aus dem angegebenen Umsatzwert muss sich abzüglich der Rabatte und Kosten der angegebene Deckungsbeitragswert ergeben. Dabei ist es durchaus zulässig, Rabatte und Kosten nicht zu definieren und als DB erneut den Umsatzwert anzugeben. Dann werden lediglich der Preis-, der Mengen- und der Struktureinfluss berechnet.
- Die Wirkungsrichtung der Werte muss korrekt definiert sein. “Positiv verbucht” bedeutet hier, dass ein Rabatt- oder Kostenwert vom Umsatz abgezogen wird.
Die Angabe des Deckungsbeitrages mag auf den ersten Blick unnötig erscheinen, da er sich doch aus den übrigen Angaben bereits errechnen ließe. Er wird aber aus zwei Gründen dennoch abgefragt: erstens zur Prüfung des Rechenschemas und zweitens zur Beschleunigung der Analyse selbst.
Abschließend fragt der Assistent nach, ob auch schon ein Pivotcockpit erstellt werden soll. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
DeltaMaster legt im Beispiel zehn Analysewerte an.
Die Beschäftigung mit dem Inhalt des simplen Cockpits kann auch gestandenen Controller-Füchsen und -Füchsinnen die Sprache verschlagen.
Viel Spaß beim Ausprobieren.