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Ad-hoc What-If-Analysen mit Local Cubes

Analytisches Planen und Berichten – das ist kompakt zusammengefasst die Kernkompetenz, für die DeltaMaster steht. Dass damit aber nicht automatisch „höchste Methodenkomplexität“, „aufwendiges Datenbankdesign“ und „Spezialistentum“ verbunden sein muss, zeigt das heutige Beispiel.

Mithilfe des ImportWizards und der Planungsmöglichkeiten in DeltaMaster lässt sich auch in einer Pre-Sales-Situation eine What-If-Simulation in wenigen Minuten vom Datenladen bis zur Dateneingabe in DeltaMaster realisieren.

Basis für die What-If-Simulation ist das local-cube-Konzept: Local cubes in der 2000er-Version erlauben eine Dateneingabe über DeltaMaster (neuere Version noch in der Prüfung durch die Entwicklung, derzeit geht dies nicht mit 2005er local cubes). Allerdings ist bei dieser Form der Dateneingabe auf einen local cube ein Nachteil zu verzeichnen, denn die Änderungen sind nicht persistent, sondern gehen beim nächsten Start der Analysesitzung nach einer Neuberechnung des Berichts verloren. Auf der anderen Seite kann dieses Verhalten in manchen Situationen durchaus gewollt sein. Gerade wenn es um What-If-Analysen geht, so müssen diese oftmals gar nicht dauerhaft in einer Datenbank gespeichert werden, da evtl. lediglich ein Parameter identifiziert oder ein Gefühl für die Sensitivität von Daten gegenüber gewissen Änderungen überprüft werden soll. In diesem Fall kann es sogar von Vorteil sein, wenn klar ist, dass durch einige Dateneingaben die Originaldaten nicht verändert werden können und durch einen Neustart quasi jederzeit ein „Datenreset“ erzielt wird. Das Konzept der Ad-hoc-Simulation ist damit dem der Ad-hoc-Analyse, die DeltaMaster mit dem Hyperbrowser bereitstellt, vergleichbar, da auch diese nicht speicherbar ist und primär von der direkten Interaktivität mit dem Nutzer lebt.

Anwendungsfelder für Ad-hoc-Simulation

In der Praxis könnte diese Funktionalität der Ad-hoc-Simulation z.B. im Außendienst bzw. im Entscheiderumfeld (beispielsweise während eines Meetings) Verwendung finden. Ebenso lassen sich weitere nicht-formale Planungssituationen identifizieren, die von einer spontanen Simulationsfähigkeit profitieren können. So ist beispielsweise in prozessnahen Einsatzgebieten wie der Logistik oder der Produktion die Frage interessant, wie sich die Veränderung bei Mengen, Qualitätskennziffern o.Ä. auf gegebenenfalls davon abhängige Prozesskennzahlen auswirken. Die Erkenntnisse aus der Simulation können dann z.B. in die Entscheidung über zu ergreifende Maßnahmen auf der operativen Ebene einfließen; das Speichern der simulierten Daten ist aber in vielen Fällen ob der raschen Änderung der Rahmendaten zumeist gar nicht nötig.

Aus der Sicht einer DeltaMaster-Pre-Sales-Situation zeigt sich ein weiterer großer Vorteil: Mithilfe des ImportWizards können beliebige relationale Daten sehr schnell in DeltaMaster bereitgestellt und damit auch analytisch verwertbar gemacht werden. Diesem integrierten „Analytischen Reporting“ lässt sich durch die Generierung eines lokalen Cubes und die Dateneingabefunktionen von DeltaMaster quasi ohne Mehraufwand auch die Fähigkeit der „Analytischen Planung“, mit den zuvor diskutierten Merkmalen der Ad-Hoc-Simulation, hinzufügen. Damit kann in einer typischen DeltaMaster-Präsentation das Argument der „schnellen Datenbereitstellung“ mit den Argumenten der „tiefen Analysen“ und der „flexiblen Planung/Simulation“ zu einem Gesamtkomplex verbunden werden, der Alleinstellungswert hat.

Ad-hoc-Simulation selber erstellen

Im Folgenden möchten wir ein kurzes Beispiel erläutern, das leicht innerhalb einer Präsentation mit dem ImportWizard nachgebaut werden kann. Als Quelle dient ein XLS-File, das einen Exzerpt der CHAIR-Daten enthält und das lediglich um eine Szenariospalte erweitert ist: Die Anzahl der Datensätze ist verdoppelt, um eine IST-Situation und ein identisches Ausgangsszenario „Szenario 1“ in den Daten vorzusehen. Ähnliche „Union-all“-Logiken können prinzipiell auch im ImportWizard angelegt werden, dies ist in einer Demo-Situation aber zumeist zu umfangreich und wirkt eher abschreckend.

Auf Basis des XLS-Files wird mithilfe des ImportWizards die Auswahl der Measures und Dimensionen angelegt (Hinweis: Unbedingt darauf achten, dass die „All-Elemente“ für Wertart, Periodenansicht und Szenario jeweils aus den Dimensionen entfernt werden). Im Rahmen einer Präsentation kann an dieser Stelle natürlich bereits eine erste (rein relationale) Analysesequenz folgen. Für die Ad-Hoc-Simulation wird auf jeden Fall im nächsten Schritt ein Local Cube benötigt. Aktuell sollte ein 2000er Cube erstellt werden, da über die ADOMD-Schnittstelle bislang die Simulationsfähigkeit nicht verfügbar ist; ob und wie dies möglich wäre, wird noch geprüft.

Ab der Erzeugung des Local Cubes beginnt die eigentliche Simulation: Zunächst gilt es ein neues Analysemodell zu erstellen und sich mit dem Cube zu verbinden, um dann die Dateneingabe in DeltaMaster unter „Extras“ – „Optionen“ zu aktivieren:

Abb. 1: Planungsfunktion aktivieren

Hilfreich ist auch die Einstellung „Nicht nach jeder Eingabe… zurückschreiben..“ zu aktivieren; so können auch mehrere Eingaben erfolgen bzw. Eingaben können auch noch rückgängig gemacht bzw. verändert werden, bis F9 gedrückt wird.

Abb. 2: Rückschreiben nur bei F9

Ab diesem Moment kann eine Dateneingabe erfolgen, wie im folgenden Beispiel angedeutet. Natürlich muss zunächst das Cockpit erstellt und den Kostenfaktoren ein negativer BI-Faktor zugewiesen werden, damit die entsprechende Darstellung erzielt wird. Weiter müssen der Deckungsbeitrag sowie der Nettoumsatz als neue Kennzahlen angelegt werden. Diese Tätigkeiten sind aber im Rahmen einer Präsentation willkommen, um die Einfachheit des Einstiegs mit DeltaMaster (nur wenige Grundeinstellungen nötig) zu verdeutlichen.

Abb. 3: DB-Schema

Abb. 4: Simulative Eingabe: 10% zusätzlicher Umsatz über alle Produkte

Abb. 5: Gesamtumsatz ist neu berechnet (1ß% erhöht), aber noch keine Verteilung auf Produkte erfolgt und keine Neuberechnung von Nettoumsatz und Deckungsbeitrag, da noch kein F9 gedrückt wurde (d.h. keine Übergabe an Datenbank erfolgt ist)

Abb. 6: Nach Neuberechnung: Verteilung auf alle Produktarten (und Ebenen darunter) ist erfolgt und der Deckungsbeitrag wurde neu berechnet

Szenariovergleiche in der Ad-Hoc-Simulation

Im Demodatenbestand für die Ad-hoc-Simulation ist eine Szenario-Hilfsdimension vorgesehen. Nutzt man diese in einer Tabelle und definiert zuvor noch zwei Abweichungselemente (Szenario abzüglich IST – absolut und relativ), so kann man direkt den Vergleich „vor/nach Simulation“ durchführen und analytisch bewerten – also „Analytische Planung“ mit Leben füllen.

In der Ausgangssituation ist die Differenz von Szenario zu IST überall null (außer es wurden bereits zuvor die IST-Umsätze testweise um 10% erhöht, dann gilt es: Analysesitzung speichern, schließen, neu starten und die Zahlen sind nach F9 wieder im Ursprungs-(IST-)Zustand). Die Dateneingabe funktioniert wie immer im DeltaMaster natürlich ab Viewer-Level, sofern eine Planungslizenz vorhanden ist (vgl. Eingabe im Viewer in der folgenden Abbildung).

Abb. 7: Eingabe 10%-Umsatzzuwachs auf Szenario 1 (Hier exemplarisch im Viewe-Level)

Szenario 1 zeigt nun einen um 10% erhöhten Umsatz, der Nettoumsatz ist dagegen um 10,9 % gestiegen, da die Rabatte und Erlösschmälerungen unverändert geblieben sind. Der Deckungsbeitrag erhöht sich aufgrund konstanter Kosten sogar um 14%.

Abb. 8: Vergleich-Szenario mit IST

Wird zusätzlich die Annahme getroffen, dass aufgrund von z.B. Rationalisierung o.Ä. die Personalkosten evtl. um 10% sinken könnten, so führt diese Eingabe zu dem Ergebnis, dass der Deckungsbeitrag dann in Summe um 16,6% steigen würde, also diese Kostenreduktion zu 2,6 Prozentpunkten mehr Deckungsbeitrag führen würde.

Abb. 9: Senkung der Personalkosten fiktiv um 10% und Auswirkung auf Deckungsbeitrag

An dieser Stelle scheint es nun geboten zu erläutern, dass alle Eingaben bislang auf einer aggregierten Ebene erfolgt sind (hier sogar alle Jahre) und dass die Eingaben automatisch proportional zu den existierenden Verteilungen z.B. innerhalb der Produkthierarchie und der Kundenhierarchie heruntergebrochen worden sind. Aus Sicht einer „Analytischen Planung“ stellt sich daher jetzt die Frage, wie sich denn die veränderten Deckungsbeiträge innerhalb der Dimensionen verhalten. Zu diesem Zweck kann z.B. der Wert 16,6% direkt in das PowerSearch-Modul gezogen werden: Es werden die folgenden Informationen offeriert: Die Farbe Metall profitiert besonders stark mit mehr als 42% erhöhtem Deckungsbeitrag (absolut mehr als 100.000). In der Vertriebsorganisation würde der Bereich V2 stärker profitieren als V1 und bei den Produkten sind insbesondere die Luxusmodelle die prozentualen Gewinner.

Abb. 10: PowerSearch auf Basis der ad-hoc simulierten Deckungsbeiträge

Analyseketten – Nutzung virtueller Strukturen für die Ad-hoc-Simulation

In einer DeltaMaster-Präsentation ist das Erzeugen von virtuellen Hierarchien ein fester Bestandteil, um die Idee der Analysekettentechnik zu demonstrieren. Mithilfe der Ad-Hoc-Simulation lässt sich diese Argumentation erweitern, da auf die virtuellen Hierarchien ebenfalls Eingaben erfolgen können. Inhaltlich stellt sich das z.B. wie folgt dar: Angenommen die A-Kunden nach Umsatz verändern ihr Kaufverhalten und die Umsätze sinken, wie wirkt sich das auf die Deckungsbeiträge aus? In einer Pivottabelle, die die A-, B- und C-Kunden darstellt wird für Szenario 1 bei den A-Kunden ein Umsatzabschlag von 5% und bei den B-Kunden ein Zugewinn von 20% eingegeben. Das Ergebnis ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

Abb. 11: Simulative Umsatzverschiebung – A-Kunden verlieren 5%, B-Kunden steigen um 20%

Die Folge für den Gesamtmarkt ist, nachdem zunächst der Umsatz global um 10% angehoben wurde, die Personalkosten global um 10% gesenkt wurden und nun aber bei den A-Kunden von dem Umsatz 5% verloren gehen und B-Kunden 20% Umsatz gewinnen: ein insgesamt 6,4%iges Umsatzwachstum und 11,5% mehr Deckungsbeitrag. Mithilfe einer weiteren Pivottabelle kann eine detaillierte Aufspaltung der Simulationsergebnisse nach A-, B-, C-Kunden entsprechend der folgenden Abbildung nachvollzogen werden.

Abb. 12: Auswirkungen der simulativen Umsatzverschiebungen nach ABC-Klassifikation

Fazit

Der scheinbare Nachteil der „Nichtspeicherfähigkeit“ ist letztlich gar nicht so gravierend wie auf den ersten Blick zu vermuten wäre, da durchaus realistische Anwendungsszenarien auch außerhalb der reinen Pre-Sales-Situation zu finden sind. Zusätzlich lassen sich Simulationsergebnisse zumindest in einer Offline-Analysesitzung speichern und wenn diese noch mit Passwort vor einem „Hochschalten auf anderen Modus“ geschützt ist, so lassen sich auch Analyseergebnisse für die Zukunft lokal sichern.

Aus Sicht einer Pre-Sales-Situation erlaubt dieses Konzept, die technologischen Fähigkeiten von DeltaMaster hinsichtlich der integrativen Lösung von Analyse, Planung und Berichten sehr kompakt zu demonstrieren und damit eine „end-to-end“-Lösung von der Datenquelle bis zur Simulation darzustellen. Dies kann insbesondere in Diskussionen über Wettbewerber hilfreich sein, die mit leichter Datenintegration und flexibler Ad-hoc-Analyse Position beziehen.

Abschließend ist aber einschränkend nochmals zu betonen, dass es sich bei dem Ansatz der Ad-hoc-Simulation keinesfalls um eine „Planung“ handelt, die in der Datenbasis Soll-Zahlen für die Zukunft generiert. Dies muss immer persistent erfolgen. Allerdings lässt sich eine „Simulation“ in vielen Situationen ohne persistente Speicherung durchaus begründen. Als solche Option sollte die Ad-hoc-Simulation – neben der Demonstration der Planungsmöglichkeiten in DeltaMaster – auch positioniert werden.

Hinweise, Restriktionen, denkbare Erweiterungen und Downloads

  • ADOMD (also 2005er/2008er local cubes) erlaubt derzeit mit DeltaMaster kein Rückschreiben, ob dies technisch möglich ist, wird noch durch BC-Dev geklärt.
  • Wertweitergabe (z.B. Eingabe auf einen „Durchschnittspreis als Quotient aus Umsatz und Absatz) ist möglich und funktioniert.
  • Kopieren von Werten per „Strg+C“ funktioniert, dagegen führt das Kopieren inkl. der zugrundeliegenden Verteilungen („Strg+Maus“) derzeit zu einem Fehler in DeltaMaster.
  • Die Fixierung von Zellen ist möglich, sofern dies in den Tabelleneigenschaften und dem entsprechenden Measure freigeschaltet ist.
  • Als Erweiterung eines solchen Datenmodells könnte man “Dummy-Measures” vorsehen, die als Inputschicht für Parameter (z.B. Korrekturfaktoren o.ä.) dienen könnten. Damit würde auch die Nachvollziehbarkeit von Änderungen innerhalb einer Simulation erleichtert, weil einzelne Parameter auf mehrere Measures verteilt und dann in Ergebniskennzahlen zusammengefasst werden könnten.

Material

Das Zusatzmaterial zum Download finden Sie auf der Blog-Seite.

Nicolas Bissantz

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