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Accounting mit SAP S/4HANA Finance

Dieser Beitrag erläutert die wesent­lichen Neuerungen in SAP S/4HANA Finance, die mit dem Themen­modul „Accounting“ der Bissantz ERP Solutions für SAP umgesetzt werden können. Dabei werden die dazu­gehörigen SAP-Tabellen explizit aufgeführt. Somit schaffen wir Einblicke in die Model­lierung der Daten, die das Rechnungs­wesen üblicherweise beinhaltet und als Information für die Unter­nehmens­steuerung bereitstellt.

Mit S/4HANA Finance hat SAP essenzielle Neuerungen eingeführt, die mit dem Themen­modul Accounting der Bissantz ERP Solutions for SAP umgesetzt werden können. Um diese einzu­ordnen, gehen wir zunächst auf die grund­legenden Bereiche des Rechnungs­wesens ein. An­schlie­ßend zeigen wir die spezi­fischen Ansätze in S/4HANA Finance auf.

Grundlagen: Bereiche des Rechnungswesens

Das Rechnungswesen erfasst die Geschäftsbelege eines Unternehmens in Zahlenwerten. Die systematische Auswertung dieser Daten gibt einen guten Überblick über die wirtschaftlichen Aktivitäten des Betriebs sowie dessen Lage und Entwicklung.

Für die Erfassung der Belege gibt es verschiedene Bücher im Rechnungs­wesen. Die beiden wichtigsten sind das Grund- und Hauptbuch, die getrennt von­einander geführt werden. Im Grund­buch, auch als Journal bezeichnet, werden alle Belege der Geschäfts­vorfälle mit den erfor­der­lichen Daten in chrono­logischer Reihen­folge erfasst. Das Haupt­buch wiederum syste­matisiert die Buchungen nach Sach­konten: Alle Buchungen des Grund­buchs werden hier auf­ge­griffen und mit allen relevanten Daten in das zum Vor­gang passende Sach­konto einge­tragen. Die Sach­konten unterscheidet man außerdem in Bestands- und Erfolgs­konten. Je nachdem, welche dieser beiden Konten­kate­gorien man betrachtet, kann der Gewinn eines Unter­nehmens im externen Rechnungs­wesen auf zwei Arten aus­ge­wiesen werden:

  • durch die jähr­liche Verän­derung des Eigen­kapitals auf der Passiv­seite der Bilanz (Bestands­konten)
  • durch die Differenz der erzielten Erträge und ange­fallenen Auf­wen­dungen eines Jahres in der Gewinn- und Verlust­rechnung (Erfolgskonten)

Um das Haupt­buch übersichtlich zu gestalten, werden Neben­bücher geführt, in denen bestimmte Haupt­buch­konten ausgegliedert und spezifisch erläutert werden.

Unter anderem gibt es folgende Nebenbücher:

  • Kontokorrent- oder Geschäftsfreundebuch: Für jeden Kunden und Lieferanten wird ein separates Konto geführt, in dem die Rechnungen und Zahlungen eingetragen werden.
  • Lohn- und Gehaltsbuch: Für jeden beschäftigten Mitarbeiter wird ein separates Konto geführt, denn Löhne, Gehälter, Abzüge und Auszahlungen müssen einzeln nachvollzogen werden können.
  • Anlagenverzeichnis: Für jedes Wirtschaftsgut des Anlagevermögens wird ein gesondertes Konto angelegt. Nur so können die unterschiedlichen Anschaffungskosten, Nutzungszeiten und Abschreibungen für die Gegenstände des Anlagevermögens berücksichtigt werden.
  • Lagerbuch: Für jedes am Lager vorhandene Material wird ein eigenes Konto eingerichtet. So können die Material- und Artikelbestände des Unternehmens jederzeit festgestellt und die Lagerkapazitäten optimiert werden.
  • Bank- und Kassenbücher: Diese Nebenbücher enthalten die jeweiligen Ein- und Auszahlungen und bilden damit den Zahlungsmittelbestand als Liquidität.

Darüber hinaus werden im Rahmen der Unternehmens­konsolidierung alle Jahres­abschlüsse einzelner Firmen, die zu einem Konzern gehören, als Konzern­abschluss zusammen­geführt (gemäß den jeweiligen Beteiligungs­verhält­nissen). Dabei werden alle bilanziellen Wert­ansätze ver­ein­heit­licht und in die Konzern­währung um­gerechnet sowie die konzern­internen Vorgänge gegen­einander auf­gerechnet. Für die Erstellung des Konzern­abschlusses gelten gesetzliche Richt­linien als parallele Rechnungs­legungs­standards (HGB, IFRS und so weiter). Der Konzern­abschluss hat einen rein informa­tiven Charakter und gibt einen Einblick in die tatsächlichen Wirtschafts­­verhältnisse in Bezug auf Vermögen, Finanzen und Ertragslage des gesamten Konzerns. Er hat allerdings keine Bedeutung für die Fest­setzung der Steuer.

Während Bilanz und Jahres­abschluss vom so genannten externen Rechnungs­wesen verant­wortet werden und gesetzlichen Regelungen folgen, unterliegt das interne Rechnungs­wesen keinen rechts­ver­bindlichen Vorschriften. Die betriebs­wirt­schaftlichen Rechen­werke des internen Rechnungs­wesen werden im Rahmen der Kosten- und Leistungs­rechnung getrennt abgebildet nach den Anliegen und Belangen von Kostenarten, -stellen und -trägern sowie von Erlös­arten und Profitcentern.

Neuerungen in S/4HANA Finance durch ein vereinfachtes Datenmodell

Die Liste der Neuerungen, die SAP S/4HANA Finance mit sich bringt, ist umfangreich. Tabellen und Funktionen fallen weg, neue kommen hinzu, Interaktionen verändern sich. Die wesentlichen Ansatzpunkte sind im Folgenden beschrieben.

Umfassendes Journal für die lokalen Jahresabschlüsse

Mit SAP S/4HANA Finance wurde ein umfassendes Journal für die lokalen Jahres­abschlüsse eingeführt. Hierfür gibt es nun eine funktional zentrale Tabelle:

  • ACDOCA – Umfassendes Belegjournal auf Einzelpostenebene mit allen Details

Diese Tabelle sammelt und strukturiert sämtliche für das Rechnungswesen relevanten Daten und Vorgänge und stellt diese den jeweiligen Anwendungsbereichen detailliert zur Verfügung (auf Basis der zugrundeliegenden Belegpositionen). Damit entsteht eine einheitliche und integrierte Datenbasis.

Vereinigung des externen und internen Rechnungswesens

Die Tabelle ACDOCA vereint die zuvor getrennten Bereiche des externen und internen Rechnungswesens. Folgende Komponenten sind an dieser Stelle zusammengeführt:

  • Hauptbuch der Sachkonten:
    Parallele Rechnungslegungen, zum Beispiel HGB, IFRS und so weiter
    Aufstellung der Bilanz nach den Bestandswerten von Aktiva und Passiva
    Ausweis der Gewinn- und Verlustrechnung nach Erträgen und Aufwendungen
  • Anlagenbuchhaltung
  • Kosten- und Leistungsrechnung:
    Alle primären und sekundären Kostenarten werden über die Sachkonten angelegt.
    Hinweis: Die SAP-Tabellen COBK und COEP werden für einige Details noch fortgeführt, welche gegenwärtig nicht in der Konzeption des umfassenden Journals enthalten sind.
  • Materialkalkulation (Material-Ledger)
  • Ergebnis- und Marktsegmentierung:
    Die buchhalterische Ergebnisrechnung wurde übernommen.
    Die kalkulatorische Ergebnisrechnung verbleibt in den Tabellen CE1*/CE2* und kann zusätzlich genutzt werden.

Um die Kompatibilität von vorhandenen Berichts­systemen zu gewährleisten, wurden für die bisher vorhandenen Tabellen (z. B. FAGLFLEXA) entsprechende Views eingerichtet. Ebenso werden abhängige Summensätze über Views definiert. Für die Auflistung der bisherigen Tabellen sei an dieser Stelle auf den Blog „Die Inhalte des Themenmoduls Accounting für SAP-basierte Systeme“ verwiesen.

Hauptbuch als Journal der Belegpositionen

Wie bereits erläutert, ermöglicht das Grund­buch als Journal die chrono­logische Verfolgung der Geschäftsvor­fälle anhand ihrer Belege. Bisher war in den SAP-Systemen eine Trennung von Grund- und Haupt­buch über die Grundbuch­tabellen BKPF (Belegkopf der Buchführung) und BSEG (Beleg­segment der Buch­führung) sowie die Hauptbuch­tabelle FAGLFLEXA oder deren Vorgängern gegeben.

Mit der Tabelle ACDOCA in SAP S/4HANA Finance findet nun allerdings eine Verschmelzung von Grund- und Hauptbuch statt, denn alle Hauptbuch­einträge liegen ab jetzt auf der Beleg­positions­ebene vor. Trotzdem bestehen die bisherigen Grundbuch­tabellen BKPF und BSEG weiterhin neben der Tabelle ACDOCA. Hierbei weichen die Tabellen­felder voneinander ab.

Die Neuerung der Tabelle BSEG ist, dass Einzel­posten stark zusammen­gefasst gespeichert werden können. Dies hat den Hinter­grund, dass Buchungs­details bereits in der Tabelle ACDOCA vorliegen und dort bei Bedarf nachvoll­zogen werden können. Der vorder­gründige Zweck der Tabelle BSEG bleibt die Verwaltung der offenen und ausge­glichenen Posten der Debitoren und Kreditoren.

Zu beachten ist auch, dass Kunden und Lieferanten künftig zentral als Geschäfts­partner verwaltet werden. Dabei kann ein Geschäfts­partner gleichzeitig mehrere Rollen annehmen.

Plandaten für das Berichtswesen

Für das Berichts­wesen werden in der Tabelle ACDOCP Plan­daten aus vor­gelager­ten Planungs­anwendungen differen­ziert nach Wertarten und deren Versionierung zentral gespeichert. Diese Tabelle ist strukturell wie die Tabelle ACDOCA aufgebaut.

Unternehmenskonsolidierung als Konzernabschluss

Der Konzern­abschluss mit allen dazu­gehörigen Merkmalen kann durch Konsoli­dierungs­buchungen in der Tabelle ACDOCU erfolgen. Zur Vorbereitung eines Konzern­abschlusses werden Einträge der Tabelle ACDOCA laufend in die Tabelle ACDOCU übertragen. Dies beschleunigt die Erstellung von Konzern­abschlüssen deutlich, weil Rück­meldungen zu unvollständigen Zusatz­kontierungen bereits vor der eigentlichen Erstellung der lokalen Abschlüsse erfolgen können.

Innerhalb der Tabelle ACDOCU können Intercompany-Eliminierungen automatisiert oder manuell durchgeführt werden.

Fiori Apps

Mit S/4HANA wurden sogenannte Fiori Apps eingeführt. Dabei handelt es sich um etablierte Applika­tionen, die ehemals im ERP-System vorhandene Funktionalitäten anbieten. Beispiel hierfür sind:

  • Belegfluss und Buchungsbelege anzeigen sowie abstimmen
  • Globale Hierarchien als Strukturen für die Stammdaten verwalten

Zusammenfassung

Die dargelegten Ansatzpunkte zeigen konkret auf, welche Inhalte aus SAP S/4 HANA Finance mit dem Themenmodul „Accounting“ der Bissantz ERP Solutions for SAP umgesetzt werden können.
Hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der abgebildeten Datenmodelle ist zu bedenken, ob die zugrundeliegenden Tabellen oder die abhängigen Views mit deren fokussierten Themengebieten genutzt werden sollen.

Beide Optionen ermöglichen die ganzheitliche und tiefgreifende Betrachtung aller Funktionsbereiche und Geschäftsprozesse eines Unternehmens. Mithin wird der Zweck des Rechnungswesens, vollständig über wirtschaftliche Sachverhalte unter Verwendung geeigneter Fakten zu informieren, fundiert und zielgerichtet unterstützt.

Nicolas Bissantz

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