Liebe Datenanalysten,
auch wenn wir in den letzten clicks! eine Lanze gebrochen haben für Zahlen in Tabellen: Einen Abgesang auf die Grafik wollten wir damit nicht anstimmen, im Gegenteil. Gute Grafiken sind ein Schwerpunkt des Analytischen Reporting – und ein Brennpunkt dazu: Es ist nicht leicht, das richtige Bild für eine gegebene Frage zu schaffen. International angesehene Experten wie Edward Tufte, Gene Zelazny und Stephen Few schreiben lesenswerte Bücher darüber und bieten aufschlussreiche Seminare an, im deutschsprachigen Raum tut dies auch Rolf Hichert.
In den DeltaMaster clicks! sind wir viel bescheidener; sie sind nicht der Ort, um tief greifende Diskussionen über die richtige Visualisierung zu führen. Aber sie sind der Ort, Ihnen zu vermitteln, wie Sie die umfangreichen grafischen Fähigkeiten von DeltaMaster effizient ausnutzen, um Ihre Daten in Szene zu setzen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen Kreativität und Kraft, stets das Angemessene in den Mittelpunkt Ihrer grafischen Arbeit zu rücken!
Herzliche Grüße
Ihr Team von Bissantz & Company
Die wichtigste, weil strukturelle Grundlage für die Pivotgrafik ist die Pivottabelle. Von ihr hängt ab, welche Analysewerte gezeigt werden sollen, von ihr hängt ab, was auf den Achsen des Diagramms abgebildet wird, und von ihr hängt die Sortierung ab. Die Cockpitdefinition wirkt also gleichermaßen auf die Pivottabelle wie auf die Pivotgrafik.
Die Pivotgrafik kann allein, alternativ zur Pivottabelle oder zusätzlich zu ihr angezeigt werden. Selektieren Sie im Menü Ansicht die passende Alternative.
Wenn Sie zur Grafik um- oder sie hinzuschalten, wird Ihnen auffallen: Kein Wizard erscheint, niemand zwingt Sie, vorab und en detail zu diktieren, was am Ende herauskommen soll. Vielmehr erzeugt DeltaMaster automatisch eine erste Grafik in einer sinnvollen Konfiguration – und nur, wenn Sie daran etwas ändern möchten, greifen Sie zur Maus oder in die Tasten.
Werkzeugleiste, Grafikeigenschaften und Einstellungen
Sobald Sie eine Pivotgrafik sehen, können Sie mit dem Kontextmenü oder im Menü Ich möchte die Werkzeugleiste einblenden und darin verschiedene Grafiktypen auswählen (Schaltfläche Galerie ganz links). Die Grafiktypen werden wir unten kurz charakterisieren. Sie alle lassen sich über die anderen Schaltflächen in der Werkzeugleiste und zusätzliche Dialogfelder individuell anpassen.
Mit den Schaltflächen der Werkzeugleiste blenden Sie verschiedene weitere Diagrammbestandteile ein und aus, zum Beispiel Punktbeschriftungen, einen Dateneditor und Legenden. Auch die dreidimensionale Darstellung schaltet man hier ein oder (besser) aus. Mit den Paletten wählen Sie eines der vordefinierten Farbschemata, um die Datenreihen harmonisch zu kolorieren.
Die wichtigsten Dialogfelder zur näheren Formatierung der Grafik sind die Einstellungen und die Grafikeigenschaften.
Zu den Einstellungen gelangen Sie über das Zauberstab-Symbol in der Werkzeugleiste der Pivotgrafik sowie über das Kontextmenü der Diagramm-Achsen. Die Parameter, die Ihnen hier präsentiert werden, betreffen Struktur und Formatierung der Grafik selbst, insbesondere die Skalierung der Achsen (Minimum, Maximum, Schrittweite) und Farbpaletten.
Und auch die wichtige Auswahl zur Stapelung ist hier untergebracht, auf der Registerkarte Allgemein: Damit legen Sie fest, ob DeltaMaster die in den Dimensionen zusammengehörenden Elemente gruppieren oder stapeln soll. Ein Beispiel liefert der Abschnitt über Säulendiagramme weiter unten.
Die Grafikeigenschaften schließlich rufen Sie über das Kontextmenü der Pivotgrafik, über das Menü Ich möchte oder mit der Taste F4 auf. Das Dialogfeld fasst zahlreiche Eigenschaften für die Beschriftung und Formatierung der Grafik zusammen. Insbesondere haben Sie die Möglichkeit, mit Platzhaltern auf die aktuelle Sicht und auf Bezeichnungen aus Ihrem Analysemodell dynamisch zuzugreifen. So können Sie beispielsweise die ausgewählten Elemente (Fenster Meine Sicht) als Überschrift für die Grafik verwenden, Dimensionsnamen in die Legendentexte integrieren oder die Achsen mit dem aktuell gezeigten Analysewert beschriften.
Beim den Kontextmenüs kommt es darauf an, wohin Sie klicken: Beispielsweise haben Achsen, der Diagrammhintergrund und Datenreihen jeweils eigene Befehlslisten.
Notausgang
Die Optionen für die Grafiken sind so vielfältig, dass wir nicht alle hier vorstellen können. Spielen Sie ein paar Einstellungen ruhig einmal durch, indem Sie Parameter variieren, auf Übernehmen klicken und beobachten, wie das Bild sich ändert. Beim Übernehmen bleibt das Dialogfeld geöffnet und Sie können gleich mehrere Einstellungen ausprobieren. Und das ohne Sorge, es buchstäblich zu bunt zu treiben: Im Kontextmenü und im Menü Ich möchte finden Sie einen Schalter, mit dem Sie jederzeit die Standardansicht wiederherstellen, um allzu ausgefallene Kreationen ohne Mühe wieder loszuwerden.
Im Folgenden wollen wir die Grafiktypen vorstellen und einige Besonderheiten aufzeigen. Wieder müssen wir aus Platzgründen manch reizvolle Option ausklammern. Den einen oder anderen Kniff werden Sie aber sicher in zukünftigen clicks!-Ausgaben nachlesen können. Welcher Grafiktyp für welches Ihrer speziellen Anliegen am besten geeignet ist, lässt sich hier nicht pauschal beantworten; insofern sind die genannten Anwendungsfälle als Beispiele zu verstehen. Wie auch in technischen Fragen gilt: Gerne diskutieren wir darüber mit Ihnen persönlich!
Liniendiagramm , geschwungene Linien , Treppendiagramm ,Flächendiagramm , geschwungene Flächen
Linien eignen sich besonders für Zeitreihen. Die X-Achse ist dann die Zeitachse, auf der Y-Achse trägt man die Kennzahl(en) ab. Wer es genau nimmt, mag einwenden: In den meisten betriebswirtschaftlichen Anwendungen haben wir keinen kontinuierlichen Zeitstrahl, sondern lediglich Werte für einzelne, diskrete Zeitpunkte (zum Beispiel Monatsdaten). Das Einzeichnen einer Linie ist dann eine willkürliche Annahme über den Verlauf zwischen den Punkten. Als Alternative verwende man Säulen, die diskrete Werte als solche zeigen. – Andererseits ist den Linien zugute zu halten: Sie wirken wie eine Führungshilfe für das Auge und lassen so das Verlaufsmuster deutlicher hervortreten. Säulen wiederum sind von Vorteil, wenn man besonders an den Unterschieden zwischen benachbarten Werten interessiert ist.
Jede Zeile in der Pivottabelle ergibt eine Line (eine Fläche) in der Pivotgrafik, die Spalten (bzw. die Werte darin) machen die Punkte auf den Linien aus. Wenn Sie also ein klassisches Zeitreihendiagramm erstellen möchten, legen Sie die Zeitdimension auf die Spaltenachse.
Ob Sie die Verbindung zwischen den Punkten als gerade Linie ausführen, als geschwungene oder als rechtwinklige (treppenförmige), ist Geschmackssache; verbreiteter und sachlicher dürften die geraden sein.
Eine andere Variante sind die Flächendiagramme, bei denen der Platz zwischen Verlaufslinie und X-Achse ausgefüllt wird. Hier ist Vorsicht geboten, wenn Sie Zeitreihen visualisieren, die sich einmal oder gar mehrmals schneiden – dann kann es vorkommen, dass Teile der einen Fläche hinter einer anderen verborgen bleiben. Durch anderes Anordnen der Zeilen in der Cockpitdefinition lässt sich die Situation in manchen Fällen verbessern.
Das Pivotgrafik-Cockpit ist nicht mit dem Modul Zeitreihenanalyse zu verwechseln: Zwar stimmen viele grafische Optionen überein, aber die analytischen Fähigkeiten bleiben dem Analysemodul vorbehalten.
Säulendiagramm , Würfeldiagramm
Säulendiagramme kommen häufig in Zeitreihendiagrammen vor, wie oben erwähnt. Die Dimensionselemente stehen entlang der X-Achse und die Analysewerte werden auf der Y-Achse abgetragen.
Jede Datenzeile in der Pivottabelle ergibt eine Säule im Diagramm. Die Spalten der Tabelle bestimmen die Kategorien der X-Achse, nach ihnen werden die Säulen gruppiert oder gestapelt („Stacked Bars“) – je nachdem, was in den Einstellungen festgelegt wurde. Die drei Beispiele zeigen von links nach rechts: gruppierte Balken – gestapelte Balken – gestapelte und normierte Balken („gestapelt (100%)“).
Beim Stapeln wird die aus der Addition resultierende Gesamtgröße erkennbar. Normiert man zusätzlich, haben alle Säulen dieselbe Höhe und die relativen Anteile treten hervor.
Die Würfeldiagramme sind eine Spielart der Säulendiagramme, bei denen die Säule nicht vollständig gezeichnet wird, sondern nur ihre Spitze, reduziert auf einen kleinen Würfel.
Balkendiagramm
Die quer liegenden Balken setzt man bevorzugt für allgemeine Größenvergleiche ein, zum Beispiel in Rangfolgen. Die Analysewerte werden auf der X-Achse abgetragen und die Dimensionselemente auf der Y-Achse. Das hat gewisse Vorteile für die Beschriftung: Während Zahlen (Analysewerte) meist nicht sehr viel Platz benötigen, können Elemente durchaus lange Namen haben – und die passen in der Horizontalen, als Beschriftung der Y-Achse, viel besser als unterhalb der X-Achse.
Jede Datenzeile in der Pivottabelle ergibt einen Querbalken im Diagramm. Die Spalten der Tabelle bestimmen die Kategorien der Y-Achse, nach ihnen werden die Balken gruppiert oder gestapelt.
Tortendiagramm , Ringdiagramm , Pyramidendiagramm
Torten-, Kreis- oder Kuchendiagramme werden typischerweise benutzt, um Anteile an einer Gesamtgröße (100 Prozent) zu visualisieren.
Sie sind umstritten, weil sie für den Größenvergleich eine geometrische Form benutzen, die das Auge schlecht einschätzen kann. Wir empfehlen deswegen, sie nicht zu benutzen, sondern mit Querbalken zu arbeiten. Freilich ist uns bewusst, dass manche Berichtsempfänger Torten sehr mögen, weshalb man diese Darstellung nicht immer meiden kann. Mehr als sechs Stücke sollten Sie aber selbst Tortenliebhabern nicht zumuten. Ringe („Doughnuts“) oder Pyramiden sind grafische Abwandlungen des Kreisdiagramms, ihre Aussage ist dieselbe, ihre Lesbarkeit wohl eher geringer, aber auch hier gilt: Wenn’s passt, wer’s gewöhnt ist, wer’s mag – bitte!
Für jede Zeile der Pivottabelle erzeugt DeltaMaster ein Diagramm (eine Torte, einen Ring, eine Pyramide) und für jede Spalte einen Abschnitt in dem Diagramm. Meist werden Zeilen- und Spaltenachse mit je einer Dimension versehen. Achten Sie darauf, dass sich alle Elemente in derselben Ebene befinden, damit sie nicht doppelt verrechnet werden: Denn die Pivotgrafik addiert die Werte automatisch, um auf jenen 100-Prozent-Wert zu kommen, an dem die Anteile gezeigt werden sollen. Wenn Sie beispielsweise „Vertretergruppe 1“, „Vertretergruppe 2“ und „Alle Vertretergruppen“ angeben, würde die Ausgabe verfälscht. In der Pivottabelle eignet sich besonders der Drill-Across (Kontextmenü), um alle Elemente derselben Ebene zu bekommen.
Zwei besonders oft gewünschte Gestaltungsoptionen finden Sie in den Grafikeigenschaften, neben weiteren Optionen, die der Feinformatierung der Grafik dienen (Kontextmenü oder Taste F4):
- Mit der Registerkarte Kuchengrafik können Sie Kuchenstücke separieren, sodass sie im Stile einer Explosionszeichnung erscheinen, wie in der folgenden Abbildung.
- Auf der Registerkarte Punktbeschriftung stellen Sie als Maske ein, ob absolute Werte, relative Werte oder beide ausgegeben werden sollen. Da die Torte vor allem Anteile repräsentieren soll, ist es sinnvoll, die Anteile zu beziffern, also relative Werte (oder beide) zu wählen.
Es wäre auch denkbar, auf der Spaltenachse die Analysewerte eines additiven Kennzahlenschemas unterzubringen, zum Beispiel: Für die klassische Deckungsbeitragsrechnung in unserem Demo-Modell Chair könnten Sie die Größen Rabatt, Erlösschmälerungen, Lohnkosten, Materialkosten und Deckungsbeitrag in den Aufriss legen – nur den Umsatz nicht, denn dieser ergibt sich aus der Summe der genannten Komponenten. Sie sehen dann, wie sich der Umsatz zum Beispiel in den Regionen oder den Produktgruppen zusammensetzt. (Aber wie erwähnt, andere Grafiktypen leisten das auch und besser.)
Streudiagramm, Scatter Plot , Blasendiagramm
Streudiagramme haben die Aufgabe, die Ausprägungen zweier Variablen gegenüberzustellen, damit man Zusammenhänge erkennen kann, etwa im Sinne einer Regression. Daher gelten besondere Anforderungen an die Cockpitdefinition: Die Spaltenachse der Pivottabelle muss mit genau zwei Analysewerten belegt sein. Jede Datenzeile der Tabelle wird dann als ein Punkt im Koordinatensystem eingetragen. Es entsteht eine Grafik, die an die Module Portfolioanalyse und Regression erinnert. Wie bei der Zeitreihenanalyse gilt aber, dass die analytischen Möglichkeiten, beispielsweise die Analysekettentechnik, nicht im Cockpit, sondern nur in den Analysemodulen zur Verfügung stehen.
Blasendiagramme funktionieren analog, benutzen aber drei Datenspalten. Der dritte Wert bildet die Fläche der Blasen.
Netzdiagramm
Das (Spinnen-)Netzdiagramm zeigt mindestens drei Analysewerte gleichzeitig, jeden auf einer eigenen Achse. Die Achsen haben einen gemeinsamen Mittelpunkt, um den sie gleichmäßig im Kreis verteilt sind. Angewendet wird dieser Grafiktyp beispielsweise, um die Zielerreichungsgrade in den verschiedenen Kategorien einer Balanced Scorecard zu visualisieren, oder bei ordinal skalierten Merkmalen wie Schulnoten oder Bewertungspunkten in Umfragen. Zweckmäßigerweise haben die Analysewerte dieselbe Einheit und die Achsen denselben Maßstab.
Im nebenstehenden Beispiel haben die Teilnehmer einer Schulung ihre Trainer bewertet und ihnen in verschiedenen Disziplinen Noten gegeben. So erhält jede Lehrkraft ihr individuelles Profil. Der Hintergrund wurde in den Einstellungen auf weiß gesetzt.
Die Achsen des Netzes richten sich nach den Zeilen der Pivottabelle; die Spalten der Tabelle (bzw. die Werte darin) bestimmen, an welcher Stelle die Achse markiert wird. Die Verbindung der Markierungen ergibt konzentrische, meist zackige Ringe. Aus dem Konstruktionsprinzip der Grafik folgt, dass die Tabelle mindestens 3 Datenzeilen enthalten muss.
Wohin mit den Bildern?
Wenn Sie das Cockpit speichern, merkt sich DeltaMaster auch die Ansichtsoptionen der Pivotgrafik. Weiter geht es dann zum Beispiel:
- in der Berichtsmappe, damit Sie Berichtsempfänger im Modus Viewer mit anspruchsvoll illustrierten Berichten versorgen können,
- mit dem Export nach Microsoft Word, Excel oder PowerPoint, falls Sie diese Ausgabeformate bevorzugen,
- oder auch im Kombicockpit (siehe DeltaMaster clicks! 12/2005), in dem Sie mehrere einzelne Cockpits zu einem großen versammeln können; manche sprechen dann von einem „Dashboard“.