Der Name “PowerSearch” verspricht nicht zu viel: Warum diese Analyse so gerne eingesetzt wird und wieso dies mit dem neuesten Release noch häufiger geschehen wird, verrät der heutige Blogbeitrag.
Mit dem derzeit aktuellen DeltaMaster-Release 6.3.0 vom 21.2.2020 wurden die Anwendungsmöglichkeiten unseres Moduls PowerSearch noch einmal deutlich erweitert.
Wir illustrieren die neuen Optionen anhand unserer Demoanwendung Chair, die das Vertriebscontrolling eines fiktiven Stühleherstellers zum Inhalt hat.
Da PowerSearch als Erweiterung der normalen Rangfolge zu sehen ist, schauen wir zunächst auf diese Analyseform.
Bei einer Rangfolge lassen sich eine oder mehrere Ebenen einer einzigen Hierarchie in die Analyse ziehen. Im einfachsten Fall einer einzelnen Ebene sieht das Ergebnis der Umsatzanalyse folgendermaßen aus
Liegt eine Hierarchie vor – wie etwa im Falle der Kundendimension mit den Ebenen Region/Gebiet/PLZ/Kunde –, konnten diese Ebenen auch schon bisher in der Rangfolge gleichzeitig angezeigt werden:
Hierbei ist zu bemerken, dass bei einer nicht-negativen, additiven Kennzahl, wie es der Umsatz im Normalfall ist, der Wert eines Elementes immer mindestens so groß wie die Werte der tiefer nachfolgenden Kindelemente ist. Bei unserem Beispiel überrascht es also nicht, dass Region Süd mehr Umsatz aufweist als Gebiet Süd 1 und dieses wiederum mehr als PLZ 90.
Die pro Dimension angelegten Rangfolgen sollen bei unserem Beispiel verdeutlichen, welche Stoffgruppen, Gebiete, Regionen, PLZ und Kunden und – darüber hinaus!– Produkthauptgruppen, Produktgruppen, Produkte und Vertriebler besonders viel zum Umsatz beitragen.
Mittels PowerSearch können nun diese einzelnen Rangfolgen gleichzeitig in einer einzigen sortierten Liste angezeigt werden:
Wie eine kurze Überschlagsrechnung der summierten Prozentanteile zeigt, hat man hier natürlich keine Zerlegung des Gesamtumsatzes in disjunkte Teilmengen. Es kann durchaus Überlappungen zwischen den aufgezählten Umsätzen geben.
Beispielsweise haben die Sondermodelle einen Anteil von 79,2 % am Umsatz und die Region Süd liegt bei 74,3 %.
Wie sieht es mit der Kombination Sondermodelle/Region Süd aus? Es lässt sich zeigen, dass Sondermodelle und Region Süd mindestens einen gemeinsamen Anteil von (79,2 + 74,3 -100) % = 53,5 % besitzen müssen. Nach oben ist der Anteil durch die 74,3 % von Region Süd beschränkt.
Im aktuellen Release 6.3.0 lassen sich nun Tupel, also Kombinationen bilden.
Da wir die vier Dimensionen Kunde, Produkt, Stoffgruppe und Vertrieb ausgewählt haben, lassen sich maximal bis zu vier Dimensionselemente kombinieren. Im Editiermodus erscheint nun eine Magic-Buttons-Gruppe “Tupel” bzw. bei einem Hinüberfahren mit der Maus werden die Ziffern 1-8 sichtbar, von denen in der Ausgangssituation die Werte von 2 bis 4 anklickbar wären.
Im folgenden Beispiel haben wir (im Editiermodus!) die 2 ausgewählt und sehen nun standardmäßig einfache Elemente und 2er-Kombinationen aus den 4 möglichen Dimensionen:
Möchten wir nur die 2er-Kombinationen sehen, klicken wir auf die 1 und wählen sie hiermit ab:
Hier sehen wir die oben betrachtete Kombination Süd/Sondermodelle, mit der 67,0 % des Umsatzes generiert werden.
Mit PowerSearch lässt sich auch schnell eine Zerlegung des Umsatzes nach den 4 Dimensionen erzeugen. Dazu müssen wir aus den Hierarchien Kunde und Produkt im Kontextmenu jeweils genau eine Ebene wählen – wir nehmen die jeweils obersten Ebenen Region und Produkthauptgruppe.
Dann klicken wir die 4 an und wählen von links nach rechts 2 und 3 ab. Da wir 4 Dimensionen ausgewählt haben und die Tupelgröße ebenfalls 4 beträgt, wird jede Dimension garantiert verwendet:
Da immer 4 Elemente in der Reihenfolge Kunde, Produkt, Stoffgruppe und Vertrieb erscheinen und somit nicht die Gefahr der Verwechslung der Elemente besteht, haben wir die Ebenennamen über den Magic Button “Ebenen” deaktiviert. Hier sehen wir übrigens nur die ersten 20 Plätze der Zerlegung.
Nehmen wir nun an, dass wir daran interessiert sind festzustellen, ob einige Kunden eine Vorliebe für bestimmte Produkthauptgruppen oder Stoffgruppen haben, bzw. vorrangig durch einen der beiden Vertriebsbereiche betreut werden. Dazu wählen wir nur die unterste Ebene der Kundenhierarchie aus und aktivieren per Rechtsklick auf dem Dimensionsnamen eine weitere nützliche Einstellung “muss in Objekttupel vorkommen”:
Betrachten wir nun reine 2er-Kombinationen, sehen wir nun nur solche Fälle, bei denen ein Kunde immer mit einem Element einer der anderen drei Dimensionen kombiniert wird:
Durch “muss im Objekttupel vorhanden sein” lässt sich der Suchraum einschränken und somit die Suche beschleunigen, aber es gibt einen weiteren positiven Aspekt: Es lassen sich Berechnungen durchführen, die mit anderen Herangehensweisen deutlich schwieriger zu realisieren sind!
Wie bereits bemerkt, sind wir nun nicht nur an den absoluten Umsätzen interessiert, sondern vor allem an den Anteilen am vom jeweiligen Kunden generierten Umsatz. Deshalb deaktivieren wir zunächst per Klick auf den Magic Button “%” die Anteile, die sich immer auf den Gesamtumsatz aller Kunden beziehen.
Wie erhalten wir nun die gewünschten Anteile? Dazu definieren wir zunächst einen Filterwert “Umsatz Kunde”, der die konkreten Werte von Stoffgruppe, Produkthauptgruppe und Vertrieb ignoriert und deshalb immer den Gesamtumsatz des Kunden anzeigt:
Wir fügen “Umsatz Kunde” der PowerSearch-Tabelle hinzu:
Während der normale Umsatz die Elemente von Stoffgruppe, Produkthauptgruppe oder Vertrieb berücksichtigt, zeigt “Umsatz Kunde” für einen Kunden immer denselben Wert – nämlich den Gesamtumsatz. Bei der Bundesagentur für Arbeit beträgt der Wert beispielweise 95,1 Mio.
Nun lässt sich durch den Quotienten “Umsatz / Umsatz Kunde” eine Kennzahl mit dem Anteil am Umsatz des Kunden definieren.
Konzentrieren wir uns hier einmal auf Produkt und Stoffgruppe, erhalten wir letztendlich eine Tabelle der gewünschten Form:
Nun wird ersichtlich, dass etliche Kunden eingleisig fahren und sich nur auf eine Produkthauptgruppe oder eine Stoffgruppe beschränken. Manche Umsätze sind allerdings recht klein und wir stellen deshalb für eine letzte Analyse über Einstellungen/Filter einen Mindestumsatz von 100.000 ein und deaktivieren die Ebenenbezeichnungen:
In dieser PowerSearch-Analyse wird nun sehr schnell deutlich, welche relevanten Kunden eine Vorliebe für bestimmte Produkthauptgruppen oder Stoffgruppen haben.
Möchte man untersuchen, bei welchen Kunden es im Vergleich zum Vorjahr besonders große Änderungen in den Anteilen gegeben hat, so ist dies auch möglich:
Hier hat Kunde GMD bei der Stoffgruppe Aquamarin den größten Zuwachs beim Anteil am Umsatz: Im letzten Jahr wurde 38,9 % des Umsatzes mit Aquamarin erzeugt, nun sind es bereits 51,7 %. Dies entspricht dem gezeigten Zuwachs von 12,9 Prozentpunkten.
Bei Kunde Haus & Hof ist hingegen die größte Abnahme eines Anteils zu beobachten: Stoffgruppe Alu macht im aktuellen Jahr nur noch 22,0 % seines Umsatzes aus, im Vorjahr waren es noch 82,8 % – eine Differenz von -60,7 Prozentpunkten!