Mit berechneten Elementen lassen sich speziellere Rechenvorschriften umsetzen, wie zum Beispiel eine Aggregation über eine Auswahl von im Modell vorhandenen Elementen. Für relationale Modelle haben wir mit dem aktuellen Release Möglichkeiten geschaffen, diese Funktionalität in diversen neuen Szenarios nutzen zu können.
Berechnete Elemente, die Mengen definieren
Bereits mit dem Release 6.2.3 wurde die Möglichkeit bereitgestellt, auch für relationale Modelle eine Menge von Elementen mit einer einfachen, DeltaMaster-internen Syntax zu beschreiben. Möchte man in unserer Demo-Anwendung Chair die Regionen Nord und Ost zusammenfassen, so geht das beispielsweise über die Mengenschreibweise mit geschweiften Klammern:
Hier stehen innerhalb der geschweiften Klammern die eindeutigen internen Bezeichner innerhalb der Kundenhierarchie. Per Doppelklick auf ein Element aus dem Hierarchiebaum lässt sich dieses in den Definitionseditor befördern, wobei die interne Schreibweise benutzt wird ([1|3] für Ost).
Vergleichen wir diese Definition einmal mit einer herkömmlichen Definition eines berechneten Elements, das als Summe der beiden Elemente definiert ist:
Welche Auswirkungen haben diese Definitionsvarianten auf das Verhalten in der Analyse?
Berechnete Elemente in der Navigation
Ziehen wir beispielsweise einmal beide Elemente als Elementauswahl auf die Achse einer Grafischen Tabelle:
Beide Elemente zeigen zunächst einmal identische Werte. Für die kontextsensitive Navigation stehen im Falle der Definition als Summe nur die Ebenen anderer Dimensionen zur Verfügung. Tiefer gelegene Ebenen der Kundendimension sind nicht sichtbar.
Hingegen erscheinen diese Ebenen der Kundendimension bei einer Definition des berechneten Elements als Menge :
Man kann dann einen Drill-Down auf dem berechneten Element durchführen, auch mehrfach:
Diese Möglichkeit, einen Drill-Down auf einem berechneten Element (als Menge definiert!) durchzuführen, wurde mit dem Release 6.3.2 eingeführt.
Drill-Down im Präsentationsmodus
Eng verwandt mit der eben genannten Thematik ist der Drill-Down im Präsentationsmodus. Zunächst schalten wir im Optionen-Tab der Achseneigenschaften den Element-Drill-Down frei, hier bis zur Ebene “Gebiet”:
Im Präsentationsmodus sehen wir dann bereits beim als Menge definierten berechneten Element die Möglichkeit, das Element aufzuklappen:
Wir können dann bis zur zweiten Ebene (Gebiet) vordringen:
Menge im Berichtsfilter
Die Neuerung im Release 6.4.9 (bzw. 6.5.0) besteht nun darin, dass die gezeigten Drill-Möglichkeiten jetzt auch existieren, wenn ein als Menge definiertes berechnetes Element im Berichtsfilter ausgewählt wird. Die Elemente der Menge müssen dabei auf einer einzigen Ebene liegen.
Schauen wir exemplarisch auf die Navigation bei einer DB-Rechnung.
Auf der Zeilenachse liegen nur die Kennzahlen, aber nicht mehr die Kundendimension:
Mit den Versionen bis einschließlich 6.4.7.1 werden mit diesem Schritt keine weiteren Details angezeigt (ich spare mir einmal den Screenshot!), ab Version 6.4.9.1 kann man sich die nachfolgenden Elemente mit ihren Beiträgen anschauen:
Im vorliegenden Fall haben wir einmal die Ebene Region mit Nord und Ost ausgelassen und zeigen direkt die Beiträge der nachfolgenden Gebiete.
Weitere Anwendungen: ABC-Analyse
Nicht nur bei Grafischen Tabellen, sondern auch bei Analyseverfahren lassen sich als Mengen definierte berechnete Elemente einsetzen. Sie ermöglichen somit Anwendungen, die bis einschließlich Version 6.4.7.1 nicht so einfach oder gar nicht umzusetzen waren.
Betrachten wir etwa eine ABC-Analyse nach Umsätzen über Kunden, so wird die dominierende A-Klasse durch zwei Kunden – Bundesagentur für Arbeit und MCI – gebildet:
Wir erstellen nun ein berechnetes Element “ohne BfA und MCI” als Menge mit den Kunden aus der zweiten und dritten Reihe und führen die ABC-Analyse auf diesem berechneten Element durch:
Weitere Anwendungen: Portfolioanalyse
Diese eingeschränkte Menge können wir auch zum Beispiel in der Portfolioanalyse gut einsetzen. Wir stellen beispielsweise fest, dass das Umsatz-Rabatt-Diagramm hauptsächlich die großen Beiträge von Bundesagentur für Arbeit und MCI heraushebt, die restlichen Objekte aber an den linken Rand gedrängt werden:
Wählen wir unser berechnetes Element aus, können wir die Kunden der zweiten Reihe besser überblicken:
Wir könnten zwar auch einen Filter einsetzen, z. B. “Umsatz < 500.000”, aber diese Grenze ist dann auf den September 2021 gemünzt und müsste geändert werden, wenn wir etwa Quartalswerte sehen wollen.
Die Lösung über das berechnete Element als Menge ist bei dieser Problemstellung universeller einsetzbar.
Menge durch SQL-Abfrage definieren
Im eben genannten Beispiel müssen wir in der Definition nicht zwingend alle Kunden explizit aufführen, d. h. im hier vorliegenden Fall in der Menge des berechneten Elements 59 Kunden-Elemente mit eindeutigen Bezeichnern wie [4|Geo1], [4|Geo2] usw. angeben.
Wir können auch per SQL-Abfrage (ab DeltaMaster 6.3.4) eine Spalte mit diesen Bezeichnern erzeugen.
Alternativ kann auch eine Tabelle mit zwei Spalten generiert werden. Die erste Spalte enthält dabei das Level (hier 4) und die zweite das Schlüsselfeld KundeID (Geo1, Geo2, …) des jeweiligen Kunden. Level (4) und KundeID (z. B. Geo1) liefern zusammen die gleiche Information wie der eindeutige Bezeichner [4|Geo1].
Diesen alternativen Weg beschreite ich mit dem Befehl “SELECT DISTINCT 4 AS [Level], [KundeID] AS [Name] FROM [dbo].[T_DIM_05_04_Kunde] WHERE NOT ([KundeBEZ] =’Bundesagentur für Arbeit’ or [KundeBEZ] =’MCI’ )”. Hierbei werden in der passenden Dimensionstabelle unter anderem die IDs der Kunden ausgelesen, aber ohne Bundesagentur für Arbeit und MCI:
Das Ergebnis der Abfrage kann ich in der Diagnose überprüfen:
Die erste Spalte wird durchgehend auf 4 gesetzt, da die Kundenebene die vierte Ebene darstellt.
Die zweite Spalte zeigt alle Werte (KundeID) von Geo1 bis Geo61, außer den fehlenden Geo47 (Bundesagentur für Arbeit) und Geo33 (MCI).
Weitere Anwendungen: PowerSearch
Auch hier ist eine Einschränkung auf bestimmte Elemente nützlich. Wir suchen beispielsweise Produkt-Kunden-Kombinationen mit hohem Umsatz. Sind alle Kunden in der Analyse, dominieren die Beiträge der Bundesagentur für Arbeit und MCI:
Mit dem eben definierten berechneten Element können wir uns auf Kunden der zweiten Reihe beschränken:
Weitere Anwendungen: Mobiler Bericht
Kehren wir zurück zur Nord-Ost-Auswahl auf der ersten Ebene Region. Wir legen einen Mobilen Bericht mit einer DB-Rechnung an und beschränken uns auf die Regionen Nord und Ost, indem wir das bereits behandelte berechnete Element “NO (Menge)” einstellen:
Exportieren wir die DB-Datei und laden sie in unser Portal:
DeltaMaster (ab Version 6.4.9) löst das berechnete Element auf und wir erhalten eine Navigation nur auf den Regionen Nord und Ost.
Auch wäre es möglich, Filterwerte von Umsatz mit dem berechneten Element “Auswahl NO (Menge)” und analog mit “Auswahl SW (Menge)” zu bilden und im Mobilen Bericht zu nutzen. Die Kundendimension steht dabei auf dem Element “alle Kunden”. Im Portal können wir dann wahlweise Umsatz über alle Kunden oder getrennt für NO und SW analysieren:
Das vorgestellte neue Feature aus der Version 6.4.9 ist wie gezeigt sehr hilfreich. Bestimmte Anforderungen mit Mengen von Elementen können nun ausgesprochen komfortabel umgesetzt werden. Probieren Sie es einfach einmal aus!