Achsenelemente können mit dem neuesten Release von DeltaMaster in ihrer Gesamtheit als Filter an einen Zielbericht zugewiesen werden. Wir erklären im Beitrag, wie das funktioniert, und geben weitere Beispiele an, mit den nun vorhandenen Möglichkeiten Kontexte aus der Grafischen Tabelle an einen Zielbericht weiterzuleiten.
Detailanalyse – wie am besten umsetzen?
Liegt in unserer Business-Intelligence-Software DeltaMaster ein Bericht in Form einer Grafischen Tabelle vor, entsteht oft der Wunsch nach einer Detailanalyse bestimmter Werte. In DeltaMaster halten wir uns normalerweise an das Paradigma, weiterführende Analysen möglichst an Ort und Stelle durchzuführen. In der folgenden Abbildung demonstrieren wir das Navigieren, um bestimmte Zahlenwerte nach einer weiteren Dimension zu zerlegen:
Detailanalyse mittels Navigierens
Bleibt der Kontext wie hier beim Navigieren erhalten, fällt die Analyse deutlich leichter. Auch ein weiterer Eckpfeiler der Analyse in der Grafischen Tabelle – das Zoomen – vermeidet einen Wechsel zu einem anderen Bericht.
Ein solcher Wechsel erfordert erstens stets eine gewisse Rüstzeit, um sich auf den neuen Bericht einzustellen. Zweitens besteht immer die Gefahr, zu viel Energie auf das Merken gerade nicht sichtbarer Werte zu verschwenden. Drittens wäre es möglich, dass der zweite Bericht aus Versehen für einen leicht abweichenden Kontext eingestellt ist: Da der Mensch anfällig ist für Change Blindness, würde beim Wechsel womöglich gar nicht auffallen, dass der zweite Bericht im Filter auf Sonder- und nicht auf Luxusmodelle steht.
Verknüpfungen zu anderen Berichten
Wenn wir somit in DeltaMaster Verknüpfungen zu anderen Berichten anbieten, versuchen wir, die genannten Gefahren zu minimieren: Die Übertragung von Filtern erfolgt automatisch. Zum Beispiel können wir einstellen, dass jedes aktive Achsenelement einer Zelle bei Einsatz einer Verknüpfung auch im neuen Bericht gilt. Seit dem Release 6.5.6.1 kann das Verknüpfungsziel in einem eigenen Fenster dargestellt werden, sodass wir Ausgangs- und Zielbericht nebeneinanderstellen und somit gleichzeitig anschauen können.
Schließlich gibt es Berichtsformen, deren Inhalt wir nicht innerhalb einer Grafischen Tabelle wiedergeben können und wir deshalb einen eigenen Bericht anlegen müssen. Hierzu gehören beispielsweise Berichte zur Geo-Analyse oder zur Portfolioanalyse.
Bemerkung: Es gibt in DeltaMaster auch noch Verknüpfungen zu Ordnern bzw. zum ersten Bericht in einem Ordner, externe Verknüpfungen und den Verknüpfungstyp Aktion, der die CustomApp mit den notwendigen Parametern füttert. Wir beschränken uns in diesem Beitrag auf Berichte als Verknüpfungsziel.
Quell -und Zielbericht in der Demo
Mit der Weitergabe von Filtern hatte ich mich zuletzt vor knapp einem Jahr im Beitrag Benutzerdefinierte Filter für Zielbericht zuweisen beschäftigt. Das aktuelle Release 6.6.2.1 hat ein neues Feature bezüglich der Übergabe von Filtern bei Verknüpfungen aufzuweisen, das sich häufiger als nützlich erweisen sollte. Dazu weiter unten mehr.
Nehmen wir einmal eine einfache Grafische Tabelle als Quellbericht her:
Quellbericht, noch ohne Verknüpfungen
Für eine ausgewählte Kundenregion Ost sehen wir die 5 umsatzstärksten Kunden als Achsenelemente der Zeilenachse. Auf die Spaltenachse legen wir die Ebene der drei Produkthauptgruppen und sehen somit die Verteilung des Kundenumsatzes auf diese Achsenelemente.
Von dieser Grafischen Tabelle aus möchten wir eine Verknüpfung auf eine Portfolioanalyse als Ziel anlegen:
Zielbericht Portfolioanalyse
Man beachte, dass wir aus didaktischen Gründen in der Portfolioanalyse beim Abspeichern des Berichtes einen abweichenden Monat Aug 2023 eingestellt haben. Ebenso stehen wir in der Filterleiste auf einer anderen Kundenregion Nord. Darüber hinaus haben wir uns auf die Stoffgruppe Classic eingeschränkt. In dieser Ansicht zeigt DeltaMaster in der Filterleiste nur diejenigen Elemente explizit an, die sich vom Standardelement – normalerweise bei diesen Dimensionen das All-Element – unterscheiden. In der Portfolioanalyse selbst sehen wir Umsatz-Rabatt-Kombinationen aller Kunden aus der gewählten Region im gewählten Monat für die gewählte Stoffgruppe.
Dabei sind auch viele Kunden mit sehr geringen Umsätzen und Rabattbeträgen abgebildet.
Verknüpfungen ohne Filterung von Zeilen- oder Spaltenelementen
Widmen wir uns wieder dem Quellbericht und wählen im Editieren-Menü den Punkt Verknüpfungen. Hier deaktivieren wir die standardmäßig aktivierten Checkboxen Zeilenelemente filtern und Spaltenelemente filtern:
Einstellungen Verknüpfungen im Quellbericht (umgebrochen)
Im Präsentationsmodus sehen wir nun für jede Zelle den Verknüpfungspfeil. Im Feld Bedingung ließen sich bei OLAP-Modellen mittels MDX logische Ausdrücke erstellen, die bei Wahrheitsgehalt true den Verknüpfungspfeil zeigen, ansonsten nicht. Für relationale Anwendungen existiert bereits ein verwandter Blog-Beitrag Variablen in relationalen Anwendungen, der sich nur mit der Umsetzung von Bedingungen für diese Modellfamilie beschäftigt.
Klicken wir nun einen der 15 Pfeile an. Der Zielbericht wird in einem eigenen Fenster geöffnet, da die zugehörige Checkbox Eigenes Fenster aktiviert ist:
Übertragung der Filter in der Filterleiste
Bei der Einstellung mit deaktivierten Feldern Zeilenelemente filtern und Spaltenelemente filtern entsteht immer der gleiche Zielbericht, unabhängig davon, welche der 15 Zellen-Pfeile angeklickt wurde.
Hier legen wir das Augenmerk auf die Filterleiste: Der Zielbericht ist nun auf die Elemente eingestellt, die auch im Quellbericht beim Klicken des Pfeiles aktiv waren: Sep 2023 und Kunde: Ost. Auch das konkrete Element Stoffgruppe: Classic wurde durch das All-Element ersetzt, das hier in der Anzeige unterdrückt wird.
Wir sehen somit die 8 Kunden in der Region Ost mit ihren Umsatz-Rabatt-Kombinationen im Sep 2023. Umsätze und Rabatte wurden über alle Produkthauptgruppen ermittelt.
Neues Feature: Anzeigeort im Berichtstitel
Möchte man mit einem Bericht eine Verknüpfung verbinden, die – wie eben geschildert – eigentlich nicht von den Werten und den Elementen der Grafischen Tabelle, sondern allerhöchstens von den eingestellten Filtern in der Filterleiste abhängt, bietet sich die Verlagerung der Verknüpfung in den Berichtstitel an. In den Verknüpfungseinstellungen wählen wir den Anzeigeort im Berichtstitel. Alle definierten Verknüpfungen sind dann per Mausklick auf das Burger-Menü in der rechten oberen Ecke des Berichtsfenster aufrufbar.
Anzeigeort im Berichtstitel
Das Aussehen des Zielberichts unterscheidet sich beim Anklicken der Verknüpfung nicht von dem bereits oben angezeigten Zielbericht.
Hier ließen sich auch Aufrufe von CustomApp-Prozeduren, wie sie häufiger in der Planung auftauchen, gesammelt unterbringen. Diese werden aber über den Verknüpfungstyp Aktion angebunden.
Berücksichtigung einzelner Achsenelemente
Wir aktivieren nun die Checkboxen Zeilenelemente filtern und Spaltenelemente filtern und wählen wieder wie anfangs den Anzeigeort in Zelle. Klicken wir nun auf einen Pfeil in einer Zelle, zum Beispiel auf die 261 Tsd. beim Kunden SuperOffice und bei Produkthauptgruppe Standardmodelle, so werden diese beiden Elemente übertragen:
Übertragung der einzelnen Achsenelemente
Wenn wir in die Filterleiste im Zielbericht schauen, so erkennen wir, dass nun der konkret gewählte Kunde SuperOffice die bisher verwendete Einstellung Kunde Ost überschrieben hat. Weiterhin ist nun die konkrete Produkthauptgruppe Standardmodelle zu sehen. Unsere Portfolioanalyse ist nun mit dem einzigen Element SuperOffice nicht mehr ganz so spannend.
Hier hilft eine weitere Neuerung aus dem aktuellen Release.
Neues Feature: Achsenelemente als Filter an Zielbericht zuweisen
In diesem neuen Feature geht es nicht um einzelne Elemente, sondern um sämtliche Elemente einer Hierarchie auf der Achse. In unserem Beispiel möchten wir, dass alle Top-5-Kunden an die Portfolioanalyse übergeben werden.
Dazu wechseln wir die Filterzuweisung von automatisch auf benutzerdefiniert und wählen die Kunden-Hierarchie aus. Dann stellen wir den neuen Typ Achsenelemente ein:
Einstellung, um die Achsenelemente der Kunden zu übertragen
Achten Sie darauf, dass bei Verwendung des Typs Achsenelemente auch tatsächlich eine Achse zur genannten Dimension vorliegt. Ist dies nicht der Fall, erhalten Sie einen Hinweis.
Klicken wir nun den Pfeil bei SuperOffice und Standardmodelle an, sehen wir im Zielbericht eine Multiauswahl in der Filterleiste. Die Top-5-Kunden sind als “SuperOffice + Schöner Leben + System & plan + 2 weitere” zusammengefasst. Der Aktivitäts-Zustand der Checkbox Zeilenelemente filtern ist irrelevant, solange die Filterzuweisung benutzerdefiniert ist.
Zielbericht mit übertragenen Achsenelementen
Übertragen wurden die 5 gewünschten Elemente, tatsächlich sehen wir aber nur 4 Kunden, da System & Plan bei den Standardmodellen keinen Umsatz erzielt hatte.
Anzeigeort im Zeilenkopf
Betrachten wir den jetzigen Zustand, sehen wir, dass die Spalte die gewählte Produkthauptgruppe überträgt. Hingegen hat die Zeile des Kunden keinen Einfluss, da unabhängig vom konkret gewählten Kunden immer sämtliche 5 Kunden an den Zielbericht übertragen werden.
Damit die Übertragungslogik klarer wird, tauschen wir über den Magischen Knopf Tausch die Achsen und wählen als Anzeigeort im Zeilenkopf aus. Jetzt ist der Verknüpfungspfeil direkt bei den Produkthauptgruppen verankert:
Verknüpfung mit Achsenelementen im Zeilenkopf
Mit diesem Tabellenaufbau wird klarer herausgearbeitet, dass nur die Wahl der Produkthauptgruppe den Zielbericht beeinflusst.
Neues Feature: Achsenelemente bei verschachtelten Achsen übertragen
Auch bei verschachtelten Achsen ist es möglich, jeweils sämtliche Achsenelemente zu übertragen. Dazu muss für jede auf der Achse vorhandenen Hierarchie die benutzerdefinierte Filterzuweisung aktiviert werden:
Achsenelemente bei verschachtelten Achsen übertragen
Wenn wir wie hier auf die Portfolioanalyse verweisen, wird eine etwaige Checkbox Analysewert übertragen ignoriert, da eine Portfolioanalyse mindestens zwei Analysewerte benötigt. Ein Analysewert wird nur dann übertragen, wenn der Zielbericht exakt einen Analysewert verwendet. Deshalb würde in diesem Beispiel eine Verknüpfung aus einer Zelle heraus immer ein identisches Ergebnis zeigen, da auch immer die kompletten Achsenelemente übertragen werden. Es bietet sich an, die Verknüpfung am Berichtstitel zu verankern.
Wird die Verknüpfung angeklickt, sehen wir, wie beide Achsen mit sämtlichen Achsenelementen übertragen wurden:
Achsenelemente im Zielbericht angekommen
Achsenelemente bei ineinander geschachtelten Achsen übertragen
Möchte man in diesem Beispiel nicht die Top-5-Kunden global über alle Produkthauptgruppen, sondern die individuellen Top-5-Kunden jeder einzelnen Produkthauptgruppe sehen, bietet sich die Option Hierarchien ineinander schachteln an. Sie befindet sich auf dem Reiter Optionen der Achsendefinitionen, die Sie über Achse bearbeiten bei Rechts-Klick auf eine der Achsen erreichen. Nun besitzt jede Produkthauptgruppe eine eigene Top-5 der Kunden nach Umsatz:
Achsenelemente bei ineinander geschachtelten Achsen übertragen
Legen wir diesmal die Verknüpfung im Zeilenkopf an, könnte man annehmen, dass die Wahl des exakten Kunden einen Einfluss haben könnte. Klickt man jedoch eine beliebige Verknüpfung an, entsteht immer das gleiche, folgende Bild:
Sieben Kunden wurden als Achsenelemente übertragen
Es sind auch nicht mehr 5 Kunden, sondern 7 Kunden in der Auswahl. Dies liegt daran, dass DeltaMaster intern die Kunden der drei Top-5-Ranglisten auf einer Achse zusammenlegt, ohne doppelte Nennungen. Es liegen insgesamt 7 Kunden vor, die in mindestens einer der 3 Ranglisten auftauchen.
Beispiel mit Analysekettentechnik
In diesem Beispiel – diesmal mit einem relationalen Modell – beschreiben wir eine weitere interessante Anwendung, die sich aus einer Verkettung von Verknüpfungen ergibt. Ausgangspunkt sei die Überlegung, dass von den vier Kundenregionen Nord, Süd, Ost und West momentan vor allem Süd zum Umsatz beiträgt, und wir nun Süd als Referenzgebiet hernehmen.
In der Region West finden wir eine überschaubare Menge von Produkten mit wenig beeindruckenden Umsätzen vor:
Überschaubare Umsätze in Region West
In der folgenden Animation suchen wir nach Cross-Selling-Potenzial für Region West:
Produkte mit Potenzial für Region West
Die Analysekette geht in 4 Schritten vor:
- Zeige Umsätze der Produkte in der betrachteten Region West (mit einem Mindestbetrag von 10.000)
- Zeige die Kundenumsätze nur mit diesen Produkten in der Region Süd
- Konzentration auf die Kunden mit den größten Umsätzen
- Zeige Umsätze der Produkte dieser Großkunden und interpretiere die umsatzstärksten Produkte als Cross-Selling-Kandidaten
In der Verknüpfung von 1. auf 2. werden die Achsenelemente der Produkte übertragen. Bei der Verknüpfung von 2. auf 3. werden die Achsenelemente der Kunden übertragen.
Wir hatten anfangs gesehen, dass bei einer Verknüpfung Filterelemente in der Filterleiste, die nicht im Bericht benutzt werden, immer an den Zielbericht weitergegeben werden. Bei der genannten Analysekette sehen wir nun zwei Ausnahmen: Bei der ersten Verknüpfung steht anstelle der Region West des Quellberichts im Zielbericht nun Süd. Bei der dritten Verknüpfung werden die ausgewählten Produkte im Filter – sie entsprechen den Achsenelementen des ersten Berichts – nicht weitergereicht.
Woher kommt dieses Verhalten?
Filterelement in Filterleiste ignorieren und selbst setzen
Schauen wir auf den ersten Fall, bei dem anstelle der erwarteten Region West nun beim Zielbericht Region Süd zu sehen ist.
Man stelle sich einen Ziel-Bericht mit einem fixen Referenzelement vor, dessen Rolle hier im Demo-Beispiel von Süd übernommen wird. Es gibt in DeltaMaster keine Einstellung, die Filterübertragung eines Elements in der Filterleiste auf den Zielbericht grundsätzlich zu verhindern. Wir können jedoch ein gewünschtes Filterelement bei der Verknüpfung selbst setzen.
In unserem Quell-Bericht übertragen wir die Achsenelemente der Produkt-Achse. Zusätzlich verwenden wir bei Kunde eine Elementauswahl der Region Süd:
Kunde soll fix auf das Referenzelement Süd gesetzt werden
Bei der letzten Verknüpfung, die interessanterweise wieder auf den Ausgangsbericht zeigt, sollen die momentan ausgewählten Produkte ignoriert und an deren Stelle das Alle-Produkte-Element verwendet werden:
Produkt soll fix auf Alle Produkte gesetzt werden
Insgesamt erweist sich die Weitergabe von mehreren Achsenelementen als häufiger anwendbar: In einer Geo-Analyse könnten wir nur die 10 umsatzstärksten Gebiete oder die Wahlkreise mit den höchsten Anteilen einer Partei einfärben. Eine Comparator-Analyse können wir über eine Verknüpfung nur auf die gerade sichtbaren Elemente einer Achse, also auf die interessanten Fälle einschränken usw.