Diagramme im Management.
Besser entscheiden mit der richtigen Visualisierung von Daten.
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Sehen Sie richtig?
Die üblichen Diagramme werden überschätzt.
Mit Computern scheint es ein Kinderspiel geworden zu sein, Geschäftszahlen in ein Diagramm zu verwandeln. Wir verlassen uns auf sie in Besprechungen und Verhandlungen, in Gremien und Ausschüssen, bei Präsentationen und Diskussionen. Wir berichten, erklären, werben, verteidigen oder streiten damit. Am Ende soll mit Diagrammen entschieden werden.
Die Bildhaftigkeit des Diagramms hat Einfluss auf diese Entscheidungen. Zahlen allein sprechen unseren Verstand an, Bilder unsere Gefühle. Aber: Viele dieser Bilder sind unzuverlässig, tendenziös oder falsch.
Wie sehr können wir uns auf die üblichen Diagramme verlassen?
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Drei Beispiele aus der Praxis.
Was man aus Finanzkommunikation, Styleguides und
Wirtschaftsmedien lernen kann – und was besser nicht.
Der ernsthafte Blick auf Diagramme beschert uns viele Überraschungen. Um die Tücken von Diagrammen im Einzelnen zu verstehen, braucht es immer ein sehr genaues Hinsehen und mehr Aufmerksamkeit, als man vielleicht gerade aufbringen kann.
Genau deswegen gibt es so viele nutzlose, manchmal peinliche, manchmal schädliche Diagramme. Folgen Sie uns bei der Entdeckung einer noch viel zu wenig erforschten Selbstverständlichkeit unserer visuellen Kultur!
Wenn Vorstände Zahlen ihres Unternehmens präsentieren, dann werben sie um Vertrauen. Aktionäre und Analysten, Banken und Investoren sollen sich dafür entscheiden, an den Erfolg des Unternehmens zu glauben. Maßnahmen, mit denen sich binnen Jahresfrist die Kosten mehr als halbieren lassen, sind in der Unternehmenspraxis selten.
Ein Diagramm, das Kostensenkungen von durchschnittlich rund 2 Prozent über 4 Jahre wie eine einmalige Reduktion um 63 Prozent aussehen lässt, leistet jedenfalls keinen Beitrag zu Entscheidung und Bewertung. Das gilt für interne wie externe Diskussionen.
In den meisten Wirtschaftsteilen der Zeitungen stehen Kurs- und Preis-Charts für Indizes, Aktien oder Rohstoffe nebeneinander und laden zum Vergleich ein. Nur selten ist das aber ohne Fehlschlüsse möglich.
Weil die Achsenausschnitte willkürlich sind, repräsentieren gleiche Winkel verschiedene Veränderungen. Damit sind weder Volatilitäten noch Veränderungen vergleichbar.
Sprache liefert Konnotation, Zahlen und Zahlworte sind integraler Bestandteil von Sprache. Das stellt Diagramme in den Wettbewerb mit Sprache. Im Berichtswesen ist daher fallweise zu entscheiden, was den Dateninhalt besser übermittelt.
Im Beispiel vom Paketrekord schlagen sieben Worte das Diagramm um Längen. Wie wollte man die Tatsache, dass das Vorjahr alle Jahre zuvor übertrumpfte, auf grafische Weise angemessen vermitteln? Auch der zweite Zeitbezug ist nicht gut zu lösen.