Grafische Tabellen erleichtern uns die analytische Arbeit ganz enorm. Sie sind nacharbeitungsfrei und damit automatisierbar. Ihre Attraktivität lässt sich mithilfe neuer grafischer Elemente weiter steigern.
Das letzte Mal stellten wir kategorisch fest: Wollen wir mehr als zwei Kriterien optisch differenzieren, dürfen wir sie nicht stapeln. Das trifft uns beim Vergleich von Komponenten. Wollen wir z. B. zeigen, wie sich der Benzinpreis in verschiedenen Ländern aus Grundpreis und Steuern zum Preis an der Zapfsäule addiert, so stapeln wir schnell zu hoch, da wir drei Kriterien darzustellen haben.
Eine erste Lösung bestand darin, mehr Raum zur Verfügung zu stellen und jedem Kriterium eine eigene Spalte zu spendieren:
Besser als eine herkömmliche Stapelgrafik – aber es geht noch besser.
Wir können nun alle Kriterien gut vergleichen und sehen jetzt schneller, dass Deutschland trotz der zweithöchsten Steuern insgesamt im Mittelfeld rangiert, weil wir gemeinsam mit Österreich den niedrigsten Grundpreis haben.
Die Balken des Anstoßes: ein Diagramm aus der “auto motor und sport”, Nr. 16/2008, S. 3; ausführlich hier besprochen.
Aber: Gänzlich verschwunden ist die ursprüngliche Idee des Stapelns, den jeweiligen Anteil von Grundpreis und Steuer am Endpreis zu visualisieren. Dafür liegen die Balken für Grundpreis und Steuer zu weit von den Balken für den Gesamtpreis entfernt. Wenn drei Komponenten zu hoch und eine Komponente zu tief gestapelt ist, dann sind es vielleicht deren zwei. Das zumindest ist die Idee der Referenzbalken. Mithilfe einer Füllgrafik bilden sie Haupt- und Teilkomponente gemeinsam ab. Redundanz wird dabei in Kauf genommen.
Jeder einzelne Balken liefert in blau den eigentlichen Wert, als Rahmen den Gesamtwert und als ungefüllter Teil des Rahmens den jeweils anderen Wert.
In jeder Spalte sind jetzt folglich alle drei Kriterien grafisch repräsentiert, das aktuell betrachtete ist durch die Einfärbung hervorgehoben. In der ersten Spalte können wir jetzt eine kleine Regressionsanalyse per bloßem Auge durchführen. Zwischen der Sortierung nach Steuer und der Reihenfolge nach Gesamtpreis besteht ein gewisser Zusammenhang, wie wir sehen.
Insgesamt wird uns einmal mehr bewusst, worauf es uns in der analytischen Darstellung ankommen muss: das Vergleichen. Eine grafische Darstellung ist eben nur so gut, wie sie dem Auge das Vergleichen erleichtert. Vorab müssen wir entscheiden, womit wir vergleichen wollen. In der Originalgrafik und in meiner Überarbeitung sind die verfügbaren Pixel der Komponentenbetrachtung gewidmet. Dass auch das nicht in Balken geschnitzt sein muss, sehen wir uns demnächst an.