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ABC der Management-Information IV

Welche Themen und Begriffe sollte man kennen, um über Ausrich­tung und Gestaltung von Systemen für Management-Information und Business Intelligence zu entscheiden? Wieder hilft uns Wissen aus so unterschiedlichen Gebieten wie Informationsdesign, Informatik, Betriebswirtschaftslehre, Psychologie und Neurobio­logie. Teil IV unseres Lexikons, von L wie Landkarten bis M wie Mustererkennung.

Landkarten

Attraktives Mittel der Visualisierung, echte Hingucker. Manchmal mit Einschränkungen bei Lesbarkeit und Integrität. Gut, wenn man die Geografie nicht als bekannt voraussetzen kann, etwa, weil man sich auch für Stadtteile interessiert. Jedoch: Werden Flächen eingefärbt, kann es zu Verzerrungen kommen, weil die größte Fläche immer auch als die wichtigste erscheint. Die ortsgenaue Platzierung von Säulen, Balken, Kreisen ist notorisch schwierig, weil nicht jede geografische Einheit dafür den nötigen Platz bietet. Die Überlagerung mit anderen Landkartenelementen kann die Lesbarkeit beeinträchtigen. Wenn es um Länderumsätze geht, ist meist die bessere Wahl: eine Rangfolge. Dann gilt, was Bella schon gesagt hat: Zeige nicht, wo England liegt. DeltaMaster erlaubt einen eleganten Umgang mit Landkarten in diversen Formaten, hervorzuheben sind die Integration in → Small Multiples und der geografische Drill-down.


Auf unseren Foren ein häufiges Thema: Was sind die Themen, an denen sich entscheidet, ob sich die ganze Mühe auch lohnt, die für die Management-Information aufgewendet wird?

Legende

Verunglückte Form der Beschriftung. Grafisches Element (Balken, Säule, Fläche, Punkt oder Linie), der grafisch codierte Wert und sein Name gehören immer eng zusammen. Anderenfalls übersteigt die Mühe der Decodierung den angestrebten Nutzen eines Diagramms. In Landkarten muss man vieles gleichzeitig codieren: Straßen, Flüsse, Orte, Kirchen, Topographie und Bewuchs konkurrieren um den begrenzten Platz. Hier sind Legenden meist unvermeidbar. In Diagrammen sollte man auf die notwendige Blickfolge achten. Muss das Auge hin und her, rauf und runter springen, nur um ein paar Zahlen zu lesen, dann ist eine → Grafische Tabelle die bessere Lösung.

Leitstände

Visualisierung von Steuerungsdaten in → Echtzeit. Sinnvollerweise auf → Großmonitoren mit hoher → Auflösung, damit ausreichend Platz für Übersicht und Details ist.

Lineare Skalierung

Skala mit gleichen Abständen auf X- und Y-Achse. Problematisch bei → Liniendiagrammen, wenn Reihen auf unterschiedlichem Niveau gleichzeitig dargestellt werden. Dann besser → logarithmisch skalieren.

Liniendiagramm

Form des → Diagramms für → Zeitreihen. Ebenso verbreitet wie tückisch und irreführend verwendet. Das wiederum hat mit dem unausrottbaren Missverständnis zu tun, → logarithmische Skalen könnte man nicht verstehen. Ingenieure wundern sich darüber nur. In vielen Konstellationen führen → lineare Skalen nicht zu einfachen, sondern zu falschen Darstellungen. DeltaMaster hat vernünftige Standardeinstellungen, um mit den auftretenden Problemen angemessen umzugehen.

Logarithmische Skalierung

Notwendig für → Liniendiagramme, → Punktbalken und Punktsäulen. Ein Liniendiagramm besteht aus unterschiedlich steilen Linienabschnitten. Ebendiese Steilheit vergleicht und deutet das Auge. Die Steilheit hat → Deutungspriorität, wie wir das nennen. Jedoch bedeutet bei linearer Skalierung gleiche Steilheit z. B. einen Umsatz-Zuwachs von 10 auf 20 oder von 100 auf 110. Sollen beide Veränderungen gleich aussehen und gedeutet werden? Kommt darauf an, heißt es dazu oft. Unsinn, sagen wir! Gleiche Steilheit signalisiert gleiche Dynamik und die drückt sich relativ aus. Logarithmische Skalen bilden gleiche relative Veränderungen auf jedem Niveau mit gleicher Steilheit ab. Voilà. DeltaMaster sorgt nicht nur mit logarithmischen Skalen, sondern auch mit der trickreichen „vergleichbaren Skalierung“ dafür, dass man die Dynamik von Entwicklungen integer zeigen und vergleichen kann.

Maßstab

Wichtiger Bestandteil eines guten Berichts. Gut lesbar sind Werte mit bis zu drei Stellen. Große Werte sollte man daher in Tausend oder in Mio. skalieren und bei Prozenten sparsam sein mit Nachkommastellen. Wenn in mehreren Währungen berichtet werden kann, darf auch diese Angabe nicht fehlen. Lange Zeitreihen muss man inflationsbereinigt zeigen, sonst zeigt man vielleicht nur den allgemeinen Preisanstieg. Problematisch sind Daten mit großen Wertunterschieden: Skalierungen in Mio. produzieren dann Pseudo-Nullen für kleine Objekte. Die Skalierung innerhalb derselben Darstellung zu wechseln ist selten eine angemessene Lösung. Eher bieten sich Zusammenfassungen besonders kleiner Objekte an.

Mausbedienung

Wichtigste, aber nicht mehr allein dominierende Bedienform am Computer. Programme für Management-Information und Business Intelligence benutzt man heute auf dem Desktop, im Web, auf Tablets und Smartphones, also mit Maus und Finger und mit jeweils anderen Einschränkungen. Im Web gibt es nur einfache Klicks. Unter dem Mauszeiger ist Platz für Tooltipps, unter dem Finger nicht. Ausgerechnet das elegante Drag-and-drop und das ebenso elegante Scrollen per Mausrad lassen sich nicht recht ankündigen. Allgemein gilt: Je plattformunabhängiger eine Anwendung designt ist, desto kleiner wird der gemeinsame Nenner. In DeltaMaster gehen wir einen mittleren Weg: Wir lassen Unterschiede in der Bedienung zu, wenn Paradigma und Plattform wie Topf und Deckel zusammengehören.

Maximum

Größter Wert einer Reihe. Ist das Maximum weit vom nächsten Wert entfernt, hat man oft einen → Ausreißer vor sich und muss prüfen, wie man damit umgeht. Mitunter sind dann absolute Werte besser als relative. Ist das Maximum kein Datenschmutz, dann ist es ein Signal dafür, was schon mal möglich war, und kann zur Motivation oder bei der Zielformulierung eine Rolle spielen.

Median

Der mittlere Wert einer Reihe. Unterscheidet sich umso stärker vom Durchschnitt, je schiefer die Werte verteilt sind. Ausreißer ziehen den Durchschnitt „zu sich hin“. Der Median ist damit robuster und typischer. In DeltaMaster verfolgen wir das Prinzip der datenerhaltenden Darstellung: Wir versuchen, immer alle Werte zu visualisieren, da die Aussagekraft von Median und Durchschnitt umso geringer werden, je weiter die Werte um sie streuen. Mit dem bloßen Auge sieht man das sofort.

Merkmale

Charakteristika oder Gruppierung von Elementen. Sehr bedeutsam für die Modellierung. Merkmale können nachrichtlich sein, wie Artikelnummern, Lang- oder Kurznamen. Sie landen in analytischen Datenmodellen dann meist in Alias-Spalten und lassen sich alternativ oder zusätzlich einblenden. Merkmale mit gleichen Ausprägungen für mehrere Elemente eignen sich zur Gruppierung und Aggregation, ggf. über mehrere Stufen. Von dieser Strukturierung hängt es vor allem ab, ob man generalisierende Aussagen über die Daten treffen kann. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch vom Ostereierparadoxon: Wenn man Zusammenhänge zwischen z. B. Umsatz und Branchen, Unternehmensgrößen, Regionen usw. vermutet, dann müssen diese Merkmale auch als Dimensionen vorhanden sein und durch zunehmend gröbere Aggregation Wertballungen erlauben. DeltaMaster bietet trickreiche Optionen zum Umgang mit Aggregationen, auch nachträglich, dynamisch und datengetrieben.

Mittelwert

Durchschnitt. Anfällig gegenüber Ausreißern, robuster ist der → Median.

Mobile BI

Anzeige oder Abfrage von Daten zur Unternehmensteuerung von „unterwegs“. Heute mehr eine Frage des Ausgabegeräts als des Orts, weil zunehmend auch in Unternehmen mit „reisetauglichen Geräten“ wie Smartphones und Tablets gearbeitet wird. Sollen Berichte auf Desktops, Laptops, Tablets und Smartphones gleichermaßen attraktiv sein, so muss das Design zu den unterschiedlichen Bildschirmgrößen, Leseabständen, Kontrasten, typischen Aufmerksamkeitsspannen, Lichtbedingungen und den Interaktionserwartungen passen. In DeltaMaster sind Berichte auf Tablets für Querformat und „Wischen“ ausgelegt, auf Smartphones für Hochformat und Daumenbedienung. Damit alles zusammenpasst, haben wir eine Zwiebeltechnik entwickelt.

Moiree-Effekt

Flimmern bei Rastermustern. Schränkt die Verwendung von Schraffuren für Diagramme und Micro-Charts (→ Sparklines) ein. In DeltaMaster werden schraffierte Säulen als → Notation für hochgerechnete Werte vorgeschlagen. Bei ihrem Design haben wir darauf geachtet, dass sie nicht flimmern.

Mosaic Displays

Diagrammform für Häufigkeitsverteilungen. Die Häufigkeit wird als Fläche abgebildet. Das sieht oft interessant aus, ist aber schwer zu verstehen, weil Flächen miteinander verglichen werden müssen, was dem Auge schwerfällt. Bella findet Mosaic Displays noch schlimmer als Radarcharts und schlägt stattdessen → Grafische Tabellen vor.

Motivation

Voraussetzung für Handeln. Das Ziel eines guten Berichts ist, gelesen, verstanden und berücksichtigt zu werden. „Sehen, verstehen, handeln“, nennen wir diese Kette. Bei intrinsischer Motivation ist das kein Problem. Normalerweise aber reagieren Menschen erst, wenn sie unmittelbar betroffen sind. Umso mehr kommt es darauf an, dass Berichte nicht schon am Sehen und Verstehen scheitern. Genau deswegen, finden wir, muss jedes Pixel so ernstgenommen werden. DeltaMaster hat Formate, die mit starken emotionalen Signalen arbeiten und dadurch eine höhere visuelle Durchschlagskraft haben.

Mustererkennung

Fähigkeit des Menschen, einfache visuelle Signale rasend schnell zu verarbeiten und neue Zusammenhänge zu erkennen, auch wenn sie unvollständig und verschwommen sind. Darin ist der Mensch der Maschine immer noch überlegen. DeltaMaster kombiniert die Stärken von Mensch und Maschine durch den höchstmöglichen Automationsgrad von allen Teilschritten, die sich an den Rechner delegieren lassen, und durch grafische Formate, die das Erkennen von Besonderheiten fördern und beschleunigen. Außerdem sind manche Algorithmen dem menschlichen Erkennungsprozess nachgebildet.

Nicolas Bissantz

Diagramme im Management

Besser entscheiden mit der richtigen Visualisierung von Daten

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