Dass man Unternehmen im Allgemeinen und Banken im Besonderen besser nicht wie Autos steuert, hatten wir schon. Aber wie ist es umgekehrt? Das Sport-Chrono-Paket von Porsche nimmt Anleihen in Managementberichten. Das könnte durchaus nützlich sein.
Ich finde Analogien rund ums Automobil immer wieder inspirierend für das Information Design von Managementberichten. Wir dürfen sie nur nicht zu wörtlich nehmen. Dann werden sie schrecklich lahm. Datenarme Tachos, die 1:1 fürs Controlling übernommen werden, lassen Berichte magersüchtig erscheinen und sind so hilfreich wie Falschfahrer.
Grafische Auswertung der gefahrenen Rundenzeiten im Sport-Chrono-Paket von Porsche
Software generell hat umgekehrt auch die Autobauer immer wieder fasziniert. BMW spielte seinerzeit Pionier und setzte den mausartigen Bedienknopf des iDrive dorthin, wo früher der Handbremshebel thronte. Die Sache ist nicht unumstritten. Manche, wie ich, finden viele gut beschriftete Knöpfe im Auto gar nicht störend. Man gewöhnt sich daran, wo sie sind, ein Blick auf die Schalterstellung verrät, ob sie an oder aus sind. Funktionen in einem Menü suchen zu müssen, kann hingegen sehr enervierend sein und unnötig ablenken. Hier tut sicher auch bessere Software mit Menüstrukturen, die Umwege vermeiden, not.
Beim Sportwagenbauer Porsche finden wir seit neuestem eine sehr direkte Anleihe aus dem Managementreporting. Für Modelle, deren fahrdynamisches Potenzial erst bei wenigstens gelegentlichen Einsatz auf abgesperrter Rundstrecke deutlich zu werden beginnt, offerieren die Zuffenhausener ein so genanntes „Sport Chrono Paket“. Ein Teil der Anzeigen begleitet den Fahrer, während er seine Runden dreht. Danach kann er sich in eine Zeitreihe vertiefen, die chronologisch die Rundenzeiten als Balkengrafik anzeigt.
Aus Sicht des Information Design ist das bemerkenswert: Viele Managementberichte sehen wie Autos und Autos sehen wie Managementberichte aus.