CiAgICA8IS0tIExpbmtlZEluIC0tPgogICAgPHNjcmlwdCB0eXBlPSJ0ZXh0L2phdmFzY3JpcHQiPgogICAgICAgIF9saW5rZWRpbl9wYXJ0bmVyX2lkID0gIjEyMzUwNzMiOwogICAgICAgIHdpbmRvdy5fbGlua2VkaW5fZGF0YV9wYXJ0bmVyX2lkcyA9IHdpbmRvdy5fbGlua2VkaW5fZGF0YV9wYXJ0bmVyX2lkcyB8fCBbXTsKICAgICAgICB3aW5kb3cuX2xpbmtlZGluX2RhdGFfcGFydG5lcl9pZHMucHVzaChfbGlua2VkaW5fcGFydG5lcl9pZCk7CiAgICA8L3NjcmlwdD48c2NyaXB0IHR5cGU9InRleHQvamF2YXNjcmlwdCI+CiAgICAgICAgKGZ1bmN0aW9uKCl7dmFyIHMgPSBkb2N1bWVudC5nZXRFbGVtZW50c0J5VGFnTmFtZSgic2NyaXB0IilbMF07CiAgICAgICAgICAgIHZhciBiID0gZG9jdW1lbnQuY3JlYXRlRWxlbWVudCgic2NyaXB0Iik7CiAgICAgICAgICAgIGIudHlwZSA9ICJ0ZXh0L2phdmFzY3JpcHQiO2IuYXN5bmMgPSB0cnVlOwogICAgICAgICAgICBiLnNyYyA9ICJodHRwczovL3NuYXAubGljZG4uY29tL2xpLmxtcy1hbmFseXRpY3MvaW5zaWdodC5taW4uanMiOwogICAgICAgICAgICBzLnBhcmVudE5vZGUuaW5zZXJ0QmVmb3JlKGIsIHMpO30pKCk7CiAgICA8L3NjcmlwdD4KICAgIDxub3NjcmlwdD4KICAgICAgICA8aW1nIGhlaWdodD0iMSIgd2lkdGg9IjEiIHN0eWxlPSJkaXNwbGF5Om5vbmU7IiBhbHQ9IiIgc3JjPSJodHRwczovL3B4LmFkcy5saW5rZWRpbi5jb20vY29sbGVjdC8/cGlkPTEyMzUwNzMmZm10PWdpZiIgLz4KICAgIDwvbm9zY3JpcHQ+CiAgICA8IS0tIEVuZCBMaW5rZWRJbiAtLT4KICAgIA==
Generic filters
Exact matches only
Search in title
Search in excerpt
Search in content

Neusehland II

“Radikal” ist ein Wort mit einer vielfältigen, nicht immer leichtfüßigen Konnotation. Wir brauchen es jetzt wieder. Für die notwendige Weiterentwicklung in der Managementinformation. Was radikal bedeutet, kann man in einem alten Haus lernen.

In Titirangi, einem Vorort von Auckland, in dem sich viele Künstler und Schriftsteller niedergelassen haben, war ich auf der Suche nach einem Bed & Breakfast. Ich klapperte die wenigen Möglichkeiten, die es dort gibt, nacheinander ab. Das sind genau drei. Zwei waren ausgebucht. Die dritte war verschlossen – aber so attraktiv, dass ich alles daran setzte, die Eigentümer ausfindig zu machen, über Nachbarn, das Internet, die Telefonauskunft und ein Restaurant in der Nähe. Das dauerte, aber es glückte schließlich. Das Haus übte nicht nur auf mich eine magische Anziehungskraft aus, wie uns die reizenden Gastgeber Bev und Julian bald aufklärten. Erst vor kurzem gewann es einen Preis für dauerhafte Architektur, den Enduring Architecture Award.

Das Haresnape House in Titirangi bei Auckland, Neuseeland. - Bild: Julia Gatley, Long Live the Modern: New Zealand's New Architecture, S. 83.
Das Haresnape House in Titirangi bei Auckland, Neuseeland. – Bild: Julia Gatley, Long Live the Modern: New Zealand’s New Architecture, S. 83.

Der Stil des Hauses entspricht dem der Klassischen Moderne. Sein Erbauer Bill Haresnape hatte sich 1958 von berühmten Vorbildern wie Ray und Charles Eames, Richard Neutra, Frank Lloyd Wright oder Mies van der Rohe inspirieren lassen. Ich hatte anderthalb Tage Zeit, die Details des Hauses zu erleben und zu studieren. Nie zuvor war ich Nutznießer einer derart kompromisslosen Liebe zum Detail, der offensichtlich kein Aufwand zu groß war, den gewünschten Effekt zu erzielen. Wie bei den berühmten Vorbildern gehen auch hier Innen- und Außenräume ineinander über. Das Haus und seine hügelige Regenwaldumgebung sind organisch miteinander verbunden. Eine leichte Rahmenkonstruktion, auskragende Ebenen und große Fensterflächen lassen das Haus auf halber Höhe des Waldes schweben. Sein Architekt hat es mit eigenen Händen errichtet. Treppen und andere Details wurden aus dem Holz der für das Haus gefällten Bäume gefertigt. Haresnape brachte die Stämme auf dem Dach eines alten Autos an die jeweils richtige Stelle. Seine Frau fuhr, er ging hinter dem Wagen her und sorgte dafür, dass die ganze Fuhre nicht in den Kurven der engen Zufahrten hängen blieb.

Auckland hat Meerklima. Sonne und Wolken, trockene Abschnitte und Regenschauer wechseln am selben Tag mehrfach miteinander ab. Der umgebende Regenwald, der Himmel, das Farbenspiel des Meeres, das Geräusch des Regens im Wald und auf den Dächern und Oberlichtern des Hauses und den Terrassen sorgen für ein ständiges, lebendiges Naturschauspiel, in das man im Haus beinahe nahtlos eingebunden ist.

Alle Fenster und Glasausschnitte folgen der Idee, Bilder der Umgebung zu sein. Haus und Wände bilden den Rahmen dieser Bilder. Die Wirkung ist atemberaubend. Das Haus bietet willkommenen Schutz vor der unmittelbaren Wirkung von Regen und Sonne und lässt einen im Haus dennoch in derselben Weise draußen leben, wie es sonst nur zum Beispiel im Sommer am Mittelmeer zu erleben ist.

Erreicht wird diese Wirkung durch eine radikale Architektur, die mit allem bricht, was billig herzustellen oder einfach zu pflegen wäre. Für Hausfrauen ein Albtraum, ist das Haresnape House ein Augenschmaus, wohin man blickt. Die Verbindung von innen und außen ist vielen kleinen Details geschuldet. Der Rahmen der deckenhohen und wandbreiten Schiebefenster schließt bündig mit dem Boden ab. Die Holzdecken aus heimischen Buchenhölzern erstrecken sich teilweise bis unter die anschließenden außen liegenden Überdachungen. Mit Naturstein belegte Betonwände ziehen sich von innen nach außen. Bündig anstoßende Glasflächen lassen Innen und Außen wie gespiegelte Ansichten wirken. Viele schmale, senkrechte Oberlichter erlauben Durchblicke in das Dach des Regenwaldes und erschließen die Umgebung auch in der senkrechten Blickachse. Die Hauptebene ist erhöht, ringsherum wurde der Baumbestand erhalten. Das erweckt den Eindruck, man lebe in den Bäumen. Der mächtige, beidseitig offene Kamin des Hauses steht größtenteils frei im Raum und ist im Haus und über dem Dach mit denselben Natursteinen verkleidet. Wegen der Oberlichter ist das im Wohnraum wahrnehmbar. Auch das verstärkt den Eindruck, sich im Wohnzimmer eher an einer mächtigen archaischen Feuerstelle als an einem Hauskamin wiederzufinden. Küche, Ess- und Wohnbereich sind miteinander offen verbunden, eine in den 50-er Jahren völlig neue Idee.

Das Design des Hauses “funktioniert” 50 Jahre später vielleicht noch mehr als damals, da unsere modernen Lebensbedingungen die Sehnsucht nach Naturnähe vergrößert haben. Was aber sagt uns das Design des Haresnape House für die Neukonzeption einer softwaregestützten Unternehmensführung?

Das Haresnape House ist radikal in dem Sinne, dass kein Aufwand gescheut wird, etwas Dauerhaftes zu schaffen. Die Dauerhaftigkeit wiederum ist begründet durch die kompromisslose Ausrichtung auf den Zweck, eine archaische Wohnstatt zu schaffen. Ausgestattet mit allen Annehmlichkeiten, vermittelt es alle Behaglichkeit und allen Komfort des Drinnen und wegen der permanenten Sicht- und Wahrnehmbarkeit des Draußen das Spektakel der Natur.

Warum ich das hier erzähle? Was auch immer wir Dauerhaftes schaffen wollen: Wir müssen den ursprünglichen Zweck wiederfinden und seiner Erfüllung alles unterordnen, auch den Aufwand dafür. Da nicht Berichte lesen der Zweck des Managements ist, sondern Unternehmen zu steuern, müssen wir sehr viel konsequenter und neu an diesem Zweck ansetzen. Mich hat die Radikalität des Haresnape House jedenfalls sehr inspiriert. Wie weit und wozu: irgendwann hier.

Nicolas Bissantz

Diagramme im Management

Besser entscheiden mit der richtigen Visualisierung von Daten

Erhältlich im Haufe-Onlineshop.