Frankfurts Banken wackeln, trotzdem gibt es Gutes aus Mainhattan zu berichten. Die altehrwürdige FAZ läutet das Zeitalter grafischer Tabellen im Kursteil ein. Das ist eine gute Nachricht für Manager: mehr Informationsdichte für uns, weniger Kosten für die FAZ.
Nun gut, Sparklines sind es nicht, was die FAZ seit 20.01.2009 täglich im Finanzteil serviert, und die Süddeutsche Zeitung hat schon seit längerem grafische Elemente in ihren Kursteil aufgenommen. Dennoch, so finde ich, liegen die Hessen jetzt wieder klar vor den Bayern. Trotz Bellas berechtigter Kritik führen die Münchener ihre Darstellung immer noch täglich ad absurdum, indem sie ausgerechnet die interessantesten, weil größten, Abweichungen kappen.
Zurück zur FAZ. Sie hat zum 20. Januar ihren Kursteil überarbeitet. Der Grund: Die Kosten mussten runter, eine Seite war zu streichen. Zu diesem Zweck entfielen ein paar exotischere Notierungen. Vor allem aber wurde der Kursteil dichter gestaltet. Die erste Kursseite bietet nun 900 Notierungen an. Mehr Informationsdichte senkt also die Druckkosten der FAZ.
FAZ vom 30.01.2009, Nr. 25, S. 26
Der Börsenteil von Zeitungen ist schon länger unser Vorbild für Informationsdichte. Unbelehrbaren Fans datenarmer Ampeldashboards hauen wir es gerne um die tauben Ohren, dass jeder Sportteil und erst recht die Kursseiten ein Vielfaches an Datendichte aufbieten und von Millionen von Lesern geschätzt werden.
Jetzt hat die FAZ die Dax- und Stoxx-Kurse um einen „Balken“ ergänzt. „Er zeigt, wo sich der aktuelle Kurs innerhalb des durch das 52-Wochen-Hoch und -Tief gebildeten Kursbandes befindet“ (FAZ vom 20.01.2009, Nr. 16, S. 19). Fans von DeltaMaster kennen diese Darstellung bereits, sie heißt dort Skala und ergänzt Sparklines.
Man kann es sich vorstellen, die Überarbeitung einer Institution wie dem Kursteil der FAZ ist keine leichte Sache. Wir gratulieren daher sehr herzlich zu diesem Schritt.
Natürlich hätten wir uns gleich noch Sparklines dazu gewünscht. Denn wer die gelungene Darstellung sieht und einmal verstanden hat, für den geht es gleich weiter mit den Fragen: Nähern wir uns dem aktuellen Wert von oben oder von unten? Wie lange ist es her, dass Extremwerte erreicht wurden? Und so weiter und so fort. Lauter Fragen eben, die sich trefflich mit Sparklines beantworten ließen.