So hieß unsere Veranstaltung in Berlin. 180 Teilnehmer aus namhaften Unternehmen waren gekommen, um Jutta Kleinschmidt, Prof. Gerhard Roth, Bechtle, Leica und Porsche und unsere eigenen Ideen live zu erleben. Was verband an diesem Tag Rallyefahren, Hirnforschung und Business Intelligence?
Ob Business Intelligence Wirkung entfaltet, entscheidet sich auf dem letzten Meter. Die ganze Mühe von Datensammlung, -speicherung und -aufbereitung ist umsonst, wenn nicht danach gehandelt wird. Die Bedingungen von menschlichem Handeln sind komplex, Gefühle spielen eine große Rolle, noch wichtiger ist die Motivation. All das muss im Business Intelligence gut verstanden werden, sonst bleibt die Wirkung aus. Mit dieser Botschaft gingen wir in einen aufregenden und erkenntnisreichen Tag, der von den Leitmotiven Wahrnehmung, Wirkung und Wille geprägt war.
Am Ende eines guten Tages fürs Business Intelligence: Matthias Kauffmann (Porsche AG), Volker Hagemann (Leica Camera AG), Uli Drautz (Bechtle AG), Dr. Nicolas Bissantz, Professor Dr. Dr. Gerhard Roth und Jutta Kleinschmidt.
Der Wille kann bekanntlich Berge versetzen. Jutta Kleinschmidt versetzte gleich noch die Wüsten dazwischen. Ihre Karriere ist beispiellos. Ihren Erfolg, das wurde im Festsaal des Waldorf Astoria schnell klar, verdankt sie zweierlei: einem unbändigen Abenteuergeist und Tugenden, die wir aus dem Controlling kennen. Sie liebt schwierige Situationen: „Da kann ich durch Planung und Methode Konkurrenten aus dem Feld schlagen, die weniger systematisch agieren. Und das sind überraschend viele.“ Sie war die erste, die zur Rallye Dakar Landkarten und Satellitenaufnahmen mitbrachte und damit das dürftige Roadbook ergänzte, das der Veranstalter erst am Vorabend jeder Etappe ausgibt.
Wir blieben in der Welt der Geschwindigkeit. Matthias Kauffmann, zuständig für die Volumenplanung bei der Porsche AG, stellte den Zusammenhang her zwischen Transparenz und Willen. „Gläserne Daten machen den nächsten Schritt glasklar“, sagte er. Porsche liebt Mikromanagement: Über die edlen Produkte weiß man auch auf Vorstandsebene alles – und zwar über jedes einzelne Fahrzeug. Den Kunden kennt man ebenso gut. Dass man beim innovativen Autobauer auch schon die innovativen Controllinginstallationen nutzt, die wir im Foyer zeigten, wunderte niemanden im Publikum.
Professor Gerhard Roth berichtete von unserer Zusammenarbeit. Man spürte die Faszination des Hirnforschers von der Welt der Betriebswirtschaftslehre und unsere von der Welt des Gehirns. Dass wir uns immer noch oft so verhalten wie unsere affenartigen Vorfahren, hat Vor- und Nachteile fürs Business Intelligence. Vieles weiß man vorher, weil menschliches Verhalten nicht so individuell ist, wie man glaubt. Darauf kann man sich einstellen und die Gemeinsamkeiten in Wahrnehmung, Verständnis und Motivation für die Konstruktion von Software nutzen. Herausforderungen bringt es jedoch mit sich, dass wir unsere Umwelt auch so affenartig wahrnehmen und Aufmerksamkeit so gelenkt werden muss, wie es unser vorzeitliches Leben in der Steppe erforderte.
Die größte Emotion entsteht, wenn Botschaft Wirkung entfaltet und man sich verstanden fühlt. Das ist in Berlin gelungen. 2015 sind wir wieder da.
Ums Sehen und Wahrnehmen ging es auch im Vortrag von Volker Hagemann von Leica Camera. Der Controller aus Leidenschaft hat seine Controllingberichte oft mit den Augen des ebenso leidenschaftlichen Amateurfotografen gestaltet. Seine virtuose Vorführung nutzte alle Möglichkeiten, Überblick und Detail flüssig zu verbinden, ohne dass der Betrachter auf der Strecke bleibt. So viel Macht über Daten ist hoch emotional. Und Wirkung hat es auch. Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass unsere Produkte, wie Hagemann berichtete, dem Unternehmen den nötigen Durchblick in den schwierigen Phasen seiner Unternehmensgeschichte bescherten.
Uli Drautz, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Controllingleiter der Bechtle AG, begeisterte das Publikum nach 2011 zum zweiten Mal. Freimütig berichtete er von unserem kreativen Kampf mit ihm um die besten Berichtsformate für Bechtle. Bis Managementinformation emotional wirksam ist, braucht es Leidenschaft, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen. Das kann Diskussionen auch angesichts kühler ZaFforuhlen hitzig machen. Der Erfolg war die Mühe wert: Entstanden sind Standards für Berichtsformate, die in die Software eingingen und jetzt allen anderen Kunden zur Verfügung stehen.
Mein famoser Kollege Dr. Gerald Butterwegge ließ tief in unser Labor blicken. Unsere neue Leidenschaft, um Wahrnehmung wirksam zu lenken, gilt bewegten Daten. Ein Höhepunkt des Tages war die Demonstration, dass grafische Elemente durch Bewegung menschliche Züge annehmen können. Geht Managementinformation emotionaler?