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Industriereporting

Grafische Tabellen machen das Standardreporting “industrietauglich”. Sie sind robust gegenüber Datenänderungen und nacharbeitungsfrei. Das verschlankt die Produktion von Berichten.

Im Controlling gibt es wiederkehrende Informationsbedarfe und solche die ad hoc anfallen. Das lernen wir aus der Entscheidungslehre. Periodisch interessieren Umsätze, Kosten, Preise. Nur von Fall zu Fall beschäftigt uns, ob es eine gute Idee ist, eine Fabrik in China zu bauen. Etwas hemdsärmelig nenne ich die zugehörigen Typen des Berichtswesens Industriereporting und Beraterreporting.

Das Beraterreporting glänzt mit individuellen, aufwändig gemachten Berichten, die schon im Titel eine klare Aussage machen („X % der deutschen Unternehmen mit Fabriken in China waren innerhalb von Y Jahren mit Nachahmungen gleicher Qualität konfrontiert“). Meist sind sie nur an die oberste Heeresleitung adressiert. Der Controller wird zum Consultant und könnte auch bei McKinsey, Boston Consulting oder Roland Berger arbeiten.

Das Industriereporting trägt Merkmale industrieller Produktion: die Berichte werden in Serie für einen größeren Empfängerkreis gefertigt. Nicht jeder erhält dieselben Berichte, aber vieles ist gleichartig. Das ganze passiert oft und regelmäßig und schreit nach Effizienzsteigerung, weil bisher eher unwirtschaftlich produziert wird.

Der Mangel an Wirtschaftlichkeit hat mit den eingesetzten Produktionsmitteln zu tun: Tabellen und Grafiken.

Tabellen bieten viele Zahlen auf engem Raum, sie sind informationsdicht, man kennt sie aus dem Wirtschafts- und Sportteil jeder Tageszeitung. Für Profis in Bank und Börse sind sie immer noch erste Wahl. Angesichts der Schwächen von Grafiken gibt es überhaupt recht wenig gegen Tabellen einzuwenden. Allenfalls bieten sie dem Auge etwas wenig Orientierung, was groß und was weniger groß ist.

Grafiken erfreuen sich großer Beliebtheit. Leider auch bei Leuten, die sie gründlich verhunzen, wie Bella Woche für Woche beweist. Grafiken sind ein schwieriges Geschäft. Sie brauchen viel Platz und vertragen nur wenig Zahlen. Offensichtlich haben sie eine magische Anziehungskraft auf Leute, die uns täuschen, manipulieren und ungefragt zwangsunterhalten wollen. Wo packt man die Beschriftung hin? Wie kriegt man die Zahlen leserlich an die Balken? Wie macht man eine gute Legende, die nicht endloses Dechiffrieren nach sich zieht? Wenn all das funktioniert, kann eine Grafik das Auge sehr erfreuen und Größenverhältnisse und Auffälligkeiten schneller transportieren als viele Tabellen.

Dennoch: Für das Industriereporting sind herkömmliche Businessgrafiken schlichtweg ungeeignet. Sie sind einfach zu teuer. Da es von den Daten abhängt, ob Legenden und Beschriftungen funktionieren, müssen sie bei jedem Berichtslauf nachgearbeitet werden. Oder sie sind so ergreifend schlicht, dass sie die Intelligenz des Empfängers auf jeden Fall beleidigen.

Der Ausweg aus diesem Dilemma heißt Grafische Tabellen. Sie verknüpfen die Vorteile tabellarischer und grafischer Darstellungen und vermeiden ihre Nachteile. Sie sind wartungsfrei und damit robust in der Produktion. Nächste Woche mehr.

Nicolas Bissantz

Diagramme im Management

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